MKL1888:Lambeaux
[569] Lambeaux (spr. langboh), Jules, belg. Bildhauer, geb. 1852 zu Antwerpen, bildete sich auf der dortigen Kunstakademie und ging dann für einige Jahre nach Paris. In drei kleinen Gruppen, die er 1875 in Antwerpen ausstellte, offenbarte er zuerst seine nach höchster Lebendigkeit der Darstellung strebende, realistische Richtung. Nachdem er seinen Wohnsitz in Brüssel genommen, schuf er außer zahlreichen Bildnissen den Entwurf zu einer Kolossalstatue: der Triumph des Lichtes, die zur Erinnerung an den Maler Wiertz auf einem seine Geburtsstadt Dinant überragenden Felsen aufgestellt werden soll, eine sitzende Bronzefigur des Dichters H. Conscience für die Bibliothek in Antwerpen, das Marmorstandbild des Abr. Ortelius und eine der die Gilden des 16. Jahrh. darstellenden Bronzefiguren auf dem kleinen Zaavelplaats in Brüssel und die Bronzestatue des Salvius Brabo mit der abgeschlagenen Hand des Riesen Antigonus für einen Brunnen vor dem Rathaus in Antwerpen (1887). 1889 stellte er einen 70 qm großen Karton: die menschlichen Leidenschaften, aus, der durch die Kühnheit der Komposition und die vortreffliche Behandlung der nackten Körper solchen Beifall fand, daß die belgische Regierung ihm die Ausführung als Marmorrelief übertrug. Von seinen übrigen bis jetzt ausgeführten Werken zeigt das höchste Maß an Virtuosität in der Durchbildung des Nackten die Bronzegruppe: der Kuß, ein im vollen Laufe dahineilendes Mädchen, das von einem Jüngling eingeholt wird.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Wohl verwechselt mit seinem Bruder Jules Lambeaux.