Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Krippe“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 227228
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Krippe. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 227–228. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Krippe (Version vom 24.09.2022)

[227] Krippe (franz. Crèche, ital. Presepio), ursprünglich wohl s. v. w. Hürde, Stall, wie noch jetzt der erhöhte Futtertrog für Pferde etc. so bezeichnet wird; dann übertragen die bildliche Darstellung der Geburt Christi im Stall zu Bethlehem mit den Figuren der Maria und des Joseph, der anbetenden Hirten, mit Ochs und Esel; meist in Holz geschnitzt oder aus Pappe gefertigt. Seitdem der heil. Franziskus 1223 zur Feier des Weihnachtsfestes die erste K. errichtete, hat sich die fromme Gewohnheit, zur Weihnachtszeit Krippen (auch Präsepien genannt) zu bauen, in allen katholischen Ländern verbreitet und drang aus den Kirchen auch in die Familie ein. Anfangs ebenso ausschließlich konfessionelles Kennzeichen der Katholiken wie bei den Protestanten der Christbaum, [228] fängt in neuester Zeit die K. an, sich zur Unterhaltung der Kinder auch in protestantischen Kreisen einzubürgern, während umgekehrt der Christbaum auch bei den Katholiken mehr und mehr Eingang findet. – Mit dem Wort K. bezeichnet man außerdem Warteanstalten für kleine Kinder armer Mütter (s. Kleinkinderschulen). – Im Wasserbau heißt K. ein zum Schutz von Ufern oder Brückenpfeilern dienendes, aus eingetriebenen Pflöcken und Ruten bestehendes Flechtwerk.

Krippe (Praesepe), Name eines Sternhaufens im Sternbild des Krebses.