Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Krampfadern“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 144
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Krampfadern. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 144. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Krampfadern (Version vom 17.12.2023)

[144] Krampfadern, Volksbezeichnung für die Anschwellungen und Ausdehnungen der Blutadern oder Venen (Aderknoten, Varikosität oder Varix der Venen, Phlebektasis). Sie finden sich am gewöhnlichsten an den untern Extremitäten, namentlich bei Frauen, die geboren haben, können jedoch auch an allen andern Blutadern vorkommen, besonders wo diese mit nachgiebigen, weichen Teilen umgeben sind, und wo das Blut dem Gesetz der Schwere entgegen aufwärts steigen muß, also namentlich an den Mastdarmvenen (s. Hämorrhoiden) und an denen des Samenstranges (s. Krampfaderbruch). Kleinere Varikositäten finden sich bei jeder chronischen Entzündung, z. B. im Rachen, an der Nase beim Kupferausschlag. Die K. an den Beinen (Aderbeine) sind oft sehr schmerzhaft, besonders wenn sich größere Knoten durch Druck oder Reibung entzünden; sie erzeugen leicht hartnäckige Flechten, bersten bei geringer Veranlassung, ergießen eine große Quantität Blut und veranlassen die schmerzhaften und schwer heilenden Krampfadergeschwüre. Besonders häufig leiden an K. die Füße derjenigen, welche bei ihrer Arbeit viel zu stehen genötigt sind, z. B. die Schriftsetzer. Der Vermehrung der Anstrengung und der Berstung der K. beugt man am besten durch einen Gummi- oder Schnürstrumpf vor, der um den ganzen Fuß und Unterschenkel mit mäßigem Druck genau anschließt, oder man wickelt statt dessen den Fuß in Rollbinden, macht auch wohl Kleisterverbände; auch kalte Douchen und Übergießungen leisten oft gute Dienste. Blutungen werden in gewöhnlicher Weise behandelt, bei Geschwüren können Operationen, Ätzungen, Unterbindungen etc. nötig werden; ja, es gibt Chirurgen, die wegen Krampfadergeschwüren, zumal wenn diese größere Ausdehnung angenommen haben, zur Amputation schreiten, ein Standpunkt, der gewiß gerechtfertigt ist, wenn man bedenkt, wie schwer diese Geschwüre heilen, wie kurze Zeit sie, falls sie nach oft monatelangem Liegen in absoluter Ruhe wirklich geheilt sind, in diesem Zustand bleiben. Die geringste Verletzung, ein Stoß oder Fall, oft eine ganz unbedeutende Anstrengung genügt, das Geschwür von neuem aufbrechen zu lassen und den Kranken von neuem zu monatelanger Unthätigkeit zu verdammen.