Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kragenvogel“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 135
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Kragenvogel. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 135. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kragenvogel (Version vom 20.08.2021)

[135] Kragenvogel (Laubenvogel, Chlamydodera Gould), Gattung aus der Ordnung der Sperlingsvögel und der Familie der Pirole (Oriolidae), Vögel mit mäßig langem, auf der Firste gekieltem, nach der Spitze zu gebogenem, seitlich zusammengedrücktem Schnabel mit einer Kerbe vor der Spitze, vorn breit geschilderten Läufen mit langen, starken Zehen und langen, gekrümmten Nägeln, langen Flügeln, in denen die dritte Schwinge am längsten ist, und langem, seicht abgerundetem Schwanz. Der gefleckte K. (Chlamydodera maculata Gould), 28 cm lang, am Oberkopf und an der Gurgel braun, schwarz gewellt, Oberseite, Flügel und Schwanz tiefbraun, braungelb gefleckt, unterseits gräulichweiß, an den Seiten mit hellbraunen Zickzacklinien; verlängerte, pfirsichblütrote Federn bilden ein Nackenband; Auge, Schnabel und Fuß sind braun. Die Kragenvögel, von denen man vier Arten kennt, leben in Gebüschen von Inneraustralien, sind sehr scheu und bauen in einsamen Gegenden lange Laubengänge aus Reisig, welches sie künstlich miteinander verflechten und so ordnen, daß die Spitzen oder Gabeln oben zusammenstoßen. Außen werden diese Lauben mit langen Grashalmen belegt und innen mit Muscheln, Schädeln, Knochen etc. ausgeschmückt. Zur Befestigung der Gräser und Zweige dienen regelmäßig geordnete Steine, von den Schmucksachen aber werden vor beiden Eingängen große Mengen aufgehäuft. Diese Lauben werden mehrere Jahre benutzt und dienen zur Belustigung der Pärchen, welche hier zusammentreffen, aber nicht zum Brüten. Ähnliche Lauben baut auch der australische Atlasvogel (Ptilonorhynchus holosericeus Kuhl).