MKL1888:Kouvertmaschine

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kouvertmaschine“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 128129
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Kouvertmaschine. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 128–129. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kouvertmaschine (Version vom 23.06.2023)

[128] Kouvertmaschine, Vorrichtung zum Anfertigen der Briefumschläge, vermutlich englischer Erfindung, wurde zuerst in England 1845 patentiert für Warren de la Rue und Edwin Hill. Die K. hat die Form eines kleinen Tisches, dessen Platte durch ein viereckiges Loch durchbrochen ist. Unter derselben befindet sich der durch Fuß- oder mechanischen Betrieb in Bewegung zu setzende Antriebsmechanismus sowie der für die Wegführung der fertigen Kouverts; in und auf der Platte liegen die Mechanismen für das Zusammenschlagen der Briefumschlagsflügel und für deren Gummierung, oberhalb aber steht der auf- und niedergehende Stößer, welcher das vorher mit Formeneisen ausgeschlagene Papier in die Öffnung der Tischplatte, die eigentliche Kouvertform, drückt, nachdem dasselbe entweder mit der Hand auf einen Anlegeapparat gelegt, oder diesem auch vermittelst einer atmosphärischen Saugvorrichtung zugeführt worden ist. Der gewöhnliche Arbeitsvorgang ist somit folgender: eine vor der Maschine sitzende, dieselbe eventuell mit dem Fuß in Bewegung setzende Arbeiterin legt das ausgeschlagene Papier auf Zufuhrschienen, die es in die Kouvertform [129] bringen, in die sich der oberhalb stehende Stößer senkt; gleichzeitig werden drei der Flügel von der Maschine mit Gummi genetzt, umgebogen und festgedrückt, worauf die fertigen Kouverts auf eine schräg abwärts steigende Bahn gelangen und sich daselbst ansammeln. Der Faltapparat kann dem gewünschten Format entsprechend ausgewechselt werden. Die Leistung einer solchen K. beträgt bis zu 3000 in der Stunde. Von weit größerer Leistungsfähigkeit ist indes die von Robert Park, John Armstrong und John H. Cooper in Philadelphia erfundene K., welche die ganze Fabrikation der Briefumschläge vollkommen selbstthätig besorgt und zwar, indem sie eigens zu diesen Zwecken angefertigtes Rollenpapier direkt von der Rolle verwendet, dasselbe je nach Maßgabe der Umschlagsgröße schneidend, falzend, klebend und die fertigen Umschläge trocknend. Ihre Durchschnittsleistung ist 140–150 fertige Briefumschläge in der Minute.

Anmerkung (Wikisource)

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