Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Korais“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 76
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Korais. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 76. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Korais (Version vom 27.12.2024)

[76] Korais, Adamantios (von den Franzosen Coray genannt), berühmter Hellenist, der hervorragendste unter den Regeneratoren der neugriechischen Litteratur, geb. 27. April 1748 zu Smyrna, beschäftigte sich frühzeitig mit dem Studium der alten und neuen Sprachen, widmete sich dann auf den Wunsch des Vaters in Amsterdam dem Handlungswesen, studierte seit 1782 in Montpellier Medizin und Naturgeschichte und ließ sich 1788 in Paris nieder, wo er 6. April 1833 starb. Obschon in Frankreich eingebürgert, blieb er seinem Volk lebenslang treu zugethan und erwarb sich um dasselbe wesentliche Verdienste. Einer rastlosen, auf des Gebiet der Kirche, Schule, Wissenschaft und Politik gerichteten Thätigkeit hingegeben, hat er von Paris aus mit Wort und Schrift für die geistige Wiedergeburt Griechenlands gekämpft. Sein Hauptziel war die Heranbildung des Volksidioms zu einer Schriftsprache; die von ihm hierfür aufgestellten Normen sind noch heute im wesentlichen die maßgebenden. Seine eminente Beherrschung des gesamten Gebiets der klassischen Altertumskunde tritt besonders in den von ihm besorgten Ausgaben altgriechischer Schriftsteller hervor, unter denen die der „Äthiopischen Geschichten“ des Heliodor noch heute geschätzt ist. Von höchstem Wert für die Geschichte und Lexikographie des Neugriechischen sind seine „Atakta, ou mélanges sur la littérature grecque moderne, etc.“ (Par. 1828–35, 5 Bde.). Sein politisches Programm enthält das „Mémoire sur l’état actuel de la civilisation de la Grèce“ (Par. 1803; deutsch bei Iken: „Hellenion“, I, Leipz. 1822). Auch hat man von ihm eine Autobiographie (Par. 1829 u. 1833; mit lateinischer Übersetzung von Fr. Schultze, Liegn. 1834). Seine „Nachgelassenen Schriften und Briefe“ erschienen in 5 Bänden (Athen 1881 bis 1887). Seine Marmorbüste (ein Werk Canovas) schmückt das Lyceum zu Chios, dem K. seine wertvolle Bibliothek vermacht hatte.