Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kohlrausch“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 923924
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Kohlrausch. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 923–924. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kohlrausch (Version vom 07.04.2022)

[923] Kohlrausch, 1) Friedrich, Schulmann und historischer Schriftsteller, geb. 15. Nov. 1780 zu Landolfshausen bei Göttingen, studierte in Göttingen Theologie und besuchte sodann als Erzieher des jungen Grafen Wolf Baudissin noch die Universitäten Berlin, Kiel und Heidelberg. 1810 ward er Vorsteher einer Erziehungsanstalt zu Barmen, 1814 Lehrer am Gymnasium zu Düsseldorf, 1818 Konsistorial- und Provinzialschulrat in Münster, 1830 aber als Oberschulrat und Generalinspektor aller gelehrten Schulen des Königreichs nach Hannover berufen, wo er, 1864 zum Generalschuldirektor ernannt, 29. Jan. 1867 starb. Sein bekanntestes Werk ist die „Deutsche Geschichte für Schulen“ (Elberf. 1816; 16. Aufl., bearbeitet von W. Kentzler, Hannov. 1875, 2 Bde.), daneben der „Chronologische Abriß der Weltgeschichte“ (15. Aufl., Leipz. 1861). Auch schrieb er: „Erinnerungen aus meinem Leben“ (Hannov. 1863).

2) Rudolf Hermann Arndt, Physiker, geb. 6. Nov. 1809 zu Göttingen, war folgeweise Lehrer der Mathematik und Physik an der Ritterakademie zu Lüneburg, am Gymnasium in Rinteln, an der polytechnischen Schule zu Kassel, am Gymnasium in Marburg und außerordentlicher Professor an der Universität daselbst, bis er 1857 Professor der Physik an der Universität Erlangen ward. Er machte sich um die Lehre vom Galvanismus hochverdient, indem er namentlich das Voltasche Spannungsgesetz durch exakte Messungen an dem von ihm konstruierten Kondensator bestätigte. Gemeinschaftlich mit W. Weber führte er die ersten Messungen der elektrischen Ströme in mechanischem Maß aus, welche einen Teil der Grundlage des neuerdings allgemein eingeführten absoluten elektrischen Maßsystems bilden. Er starb 9. März 1858 in Erlangen.

3) Friedrich, Physiker, Sohn des vorigen, geb. 14. Okt. 1840 zu Rinteln, studierte in Erlangen und Göttingen, wurde 1864 Dozent des Physikalischen [924] Vereins zu Frankfurt a. M. und 1867 außerordentlicher Professor der Physik in Göttingen. 1870 folgte er einem Ruf an das Polytechnikum in Zürich, 1871 an das Darmstädter Polytechnikum, und 1875 erhielt er die Professur der Physik in Würzburg. Seine Arbeiten erstrecken sich vorzugsweise auf das Gebiet der elektrischen Ströme, die Leitungswiderstände, die Konstanten der galvanischen Ströme, die Elastizität fester Körper und speziell die elastische Nachwirkung. In seinem „Leitfaden der praktischen Physik“ (5. Aufl., Leipz. 1884) gab er eine kurze Darlegung der wichtigsten Messungsmethoden der Physik.