Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Klumpp“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 862
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Klumpp. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 862. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Klumpp (Version vom 20.08.2021)

[862] Klumpp, Friedrich Wilhelm, Pädagog, bekannt als Verteidiger des Realismus im Jugendunterricht, wurde 30. April 1790 im Kloster Reichenbach im Schwarzwald geboren, widmete sich theologischen Studien und ward 1821 als Professor an das Gymnasium zu Stuttgart berufen, wo er bald auch einen Turnplatz eröffnete. Aufsehen erregte seine Schrift: „Die gelehrten Schulen, nach den Grundsätzen des wahren Humanismus und den Anforderungen der Zeit“ (Stuttg. 1829–30, 2 Bde.). In ihr verlangt er, daß die erste sprachliche Ausbildung nur in der Muttersprache geschehen soll. Ihr folgt der Unterricht in fremden Sprachen, der vom 10.–14. Lebensjahr für Realisten und Humanisten noch derselbe sein soll. Erst dann, mit der Bestimmung des künftigen Berufs, sollen sich beide voneinander trennen. Nachdem er in dem ihm vom König zur Errichtung einer Erziehungsanstalt eingeräumten Lustschloß Stetten selbst mit seinen Grundsätzen die Probe gemacht, näherte er dieselben allmählich wieder der bestehenden Tradition. In dieser modifizierten Gestalt haben sie wesentlich auf die Einrichtung der gelehrten Schulen (Schulplan von 1845) und der Realschulen („Über die Errichtung von Realschulen“, Stuttg. 1836) Württembergs eingewirkt, zumal seitdem K. 1849 in die Oberstudienbehörde berufen worden war. In dieser Stellung machte sich K. unter anderm verdient um Einführung des Schulturnunterrichts und Errichtung der Turnlehrerbildungsanstalt. Auch bearbeitete er die 3. Auflage von Guts Muths’ Gymnastik (Stuttg. 1847). Er starb 12. Juli 1868.