Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Klaproth“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 808
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Klaproth. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 808. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Klaproth (Version vom 20.08.2021)

[808] Klaproth, 1) Martin Heinrich, Chemiker und Naturforscher, geb. 1. Dez. 1743 zu Wernigerode, lebte als Apotheker in Berlin, ward 1787 Chemiker bei der Akademie der Wissenschaften, später Professor der Chemie bei dem königlichen Feldartilleriekorps und starb 1. Jan. 1817 als Professor der Chemie an der Universität. Er entdeckte das Uran, die Zirkon- und Strontianerde, das Cer, Titan und Tellur und lieferte namentlich zahlreiche Mineralanalysen. Er veröffentlichte „Beiträge zur chemischen Kenntnis der Mineralkörper“ (Berl. 1795–1815, 6 Bde.).

2) Heinrich Julius von, berühmter Orientalist und Reisender, Sohn des vorigen, geb. 11. Okt. 1783 zu Berlin, widmete sich früh dem Studium der asiatischen Sprachen, besonders der chinesischen, machte sich durch Herausgabe des „Asiatischen Magazins“ (Weim. 1802 f.) zuerst bekannt, ward darauf als Adjunkt der Akademie für die asiatischen Sprachen nach Petersburg berufen, begleitete 1805 den Grafen Golowin, der als Gesandter nach China gehen sollte, aber an der Grenze wieder umkehren mußte, und setzte dann im Auftrag der Petersburger Akademie seine Forschungen über die Stammvölker Asiens in den Kaukasusländern fort. Früchte derselben waren: „Reise in den Kaukasus und Georgien in den Jahren 1807 und 1808“ (Halle 1812–14, 2 Bde.; franz. mit vielen Zusätzen, Par. 1823) und „Archiv für die asiatische Litteratur, Geschichte und Sprachkunde“ (Petersb. 1810, Bd. 1). Nachdem K. 1812 seinen Abschied genommen, ließ er sich 1815 in Paris nieder, wo er 1816 zum Professor der asiatischen Sprachen ernannt wurde und 20. Aug. 1835 starb. Von seinen zahlreichen, von großer Gelehrsamkeit zeugenden, aber in der Beurteilung der Leistungen andrer Forscher nicht unbefangenen Schriften erwähnen wir nur: „Asia polyglotta“ (Par. 1823, nebst Sprachatlas), worin er die Verzweigungen der asiatischen Völker in ihrer Stammverwandtschaft nachweist; „Tableaux historiques de l’Asie“ (das. 1823, 4 Bde. mit Atlas); „Mémoires relatifs à l’Asie“ (das. 1834, 2 Bde.); „Collections d’antiquités égyptiennes“ (das. 1829); „Examen critique des travaux du feu M. Champollion sur les hiéroglyphes“ (das. 1832) und das für die Geschichte Japans wichtige Werk „Aperçu général des trois royaumes, traduit de l’original japonais-chinois“ (das. 1833). Sein „Schreiben an A. v. Humboldt über die Erfindung des Kompasses“ wurde von Wittstein (Leipz. 1885) herausgegeben.