Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kirschwasser“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 791
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Kirschwasser. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 791. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kirschwasser (Version vom 02.04.2023)

[791] Kirschwasser, gegorner und destillierter Kirschsaft, wird auf der ganzen mittelschweizerischen Hochfläche, besonders längs des Nordabhanges der Alpen und im Jura, auch im Schwarzwald und Elsaß, produziert. Am meisten geschätzt ist das K. des Zuger Landes, des Frickthals und von Baselland. Man verarbeitet besonders eine schwarze, süße, weiche, rotstielige Kirsche, pflückt sie ohne Stiele, unterwirft sie in Fässern oder Zementgruben der Gärung, verschließt die Behälter, sobald kein Gas mehr entweicht, und destilliert im Winter aus kupfernen Blasen, wobei man den Vorlauf in die Blase zurückgibt und die Destillation unterbricht, sobald das Destillat nicht mehr stark genug ist. In manchen Gegenden werden die Kirschkerne besonders zerquetscht, doch entwickelt sich auch ohne diese Maßregeln der charakteristische Bittermandelgeruch. K. hat 18–24° Cartier und verliert im Alter den herben Geschmack. 1 Ztr. Kirschen liefert 5–7 Lit. K. von 20° Cartier. Unter K. versteht man auch ein verdünntes Bittermandelwasser.