Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kirschner“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Kirschner“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 9 (1887), Seite 791
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: Ossip Schubin
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Ossip Schubin
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Kirschner. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 791. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kirschner (Version vom 11.04.2021)

[791] Kirschner, Aloysia, unter dem Pseudonym Ossip Schubin bekannte Romanschriftstellerin, geb. 17. Juni 1854 zu Prag, verlebte ihre erste Jugend in großer Einsamkeit auf einem Gut ihrer Eltern (Lochkow), reiste aber seit ihrem 18. Lebensjahr viel und brachte verschiedene Winter in Brüssel, Paris und Rom zu. Als Schriftstellerin trat sie zuerst mit einigen unreifen Novellen auf, denen der Roman „Ehre“ (Dresd. 1882, 3. Aufl. 1884), „Mal’ Occhio und andre Novellen“ (Berl. 1884), „Die Geschichte eines Genies“ (das. 1884), „Bravo rechts! Eine lustige Sommergeschichte“ (Jena 1884), die Novelle „Ein Frühlingstraum“ (Augsb. 1884), die Romane: „Unter uns“ (Berl. 1884, 2 Bde.) und „Gloria victis“ (das. 1885, 3 Bde.), die „Erinnerungen eines alten Österreichers“, drei Erzählungen (Jena 1886), der Roman „Erlachhof“ (Stuttg. 1887, 2 Bde.) u. a. folgten, Werke, welche eine bei Frauen ungewöhnliche Schärfe der Beobachtung, eine kaltblütige Charakteristik der gesellschaftlichen Halb- und Dreiviertelswelt, eine außerordentliche Lebendigkeit in der Darstellung der internationalen Reisegesellschaft, eine glänzende Sicherheit in der Wiedergabe des gemütlosen, halbfrivolen Tons, in welchem sich ebendiese Gesellschaft gefällt, aufweisen. Die Vorbilder zu diesen Darstellungen findet Ossip Schubin bei Turgenjew und einigen neuern Franzosen, und bei allem unzweifelhaften Talent ist in ihnen ein Zug zur Manier vorhanden, welcher nur durch die Vertiefung auch in andre Probleme und Lebenskreise als die seither bevorzugten beseitigt werden könnte.