Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kippwagen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 19 (Supplement, 1892), Seite 520521
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Kippwagen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 19, Seite 520–521. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kippwagen (Version vom 16.12.2023)

[520] Kippwagen. Zum Transport von Erde, Sand, Kies, Rüben, Kartoffeln, Kohle etc. werden jetzt, besonders auf Feldbahnen, vielfach die K. benutzt. Diese werden heute meist so gebaut, daß die das zu befördernde Gut aufnehmende Mulde so aufgehängt ist, daß sie sich in labilem Gleichgewicht befinden würde, wenn sie nicht noch durch besondere Feststellvorrichtungen gehalten würde.

Fig. 1. Neitschs Kippwagen mit auf­gerichteter Mulde. Fig. 2. Neitschs Kippwagen mit gekippter Mulde.

Erst wenn diese gelöst sind, kann die Mulde nach einer der beiden Wagenseiten umkippen. An der Mulde m (Fig. 1 u. 2) ist an jeder Stirnwand eine Schiene a angebracht, mit der sie auf einem gebogenen Stützbock b ruht. Die Mulde kippt in der Weise, daß die Schienen a sich auf b abwälzen. Damit nun keine Verschiebung der Schienen gegen die Stützböcke eintritt, sind die Enden der Schiene a von bosondern Bogenstücken c geführt. Die Feststellung der Mulden erfolgt vielfach mittels eines Flacheisenüberwurfes, der am Ende mittels Öse und Krampe an jedem Kippbock beweglich befestigt ist und mit einer Lochung über einen an der Stirnwand der Mulde befestigten Zapfen greift, durch einen Vorstecker versichert wird und so die Mulde festhält, dagegen, nach dem Lösen des Vorsteckers vom Zapfen herabgezogen, die Mulde zum Kippen freigibt. Im ganzen sind am Wagen zwei [521] solcher Überwurfeisen angebracht, die sich diagonal gegenüberstehen. Diese Art der Feststellung hat folgende Mängel: Die Auslösung ist umständlich, weil die Überwurfeisen auf beiden Seiten von den Zapfen entfernt werden müssen; die Mulde ist nach der Entfernung der Überwurfeisen vollständig labil aufgehängt und kann deshalb leicht nach der Seite kippen und sich entleeren, auf welcher der Arbeiter steht, wodurch Verletzungen desselben herbeigeführt werden können. Versäumt indessen der Arbeiter das zweite Überwurfeisen zu lösen und will die Mulde umkippen, so kann das ganze Wagengestell mitkippen und den Arbeiter mit hinabreißen. Diese Mängel sollen durch den Überwurf mit Schleife von Otto Neitsch in Halle a. S. vermieden werden. Das Wesentliche daran ist, daß jeder der beiden Überwürfe (d und e) mit einem Bogenschlitz oder einer Schleife (d1, bez. e1) versehen ist, mit dem er über den Zapfen f, bez. f1 der Mulde gehängt wird. Die Krümmung der Schleifen d1 und e1 entspricht dem von den Zapfen f und f1 beim Kippen beschriebenen Bogen. Um die Mulde umzukippen, ist es nur nötig, den einen Überwurf zu lösen, und zwar denjenigen, der der Kippseite gegenüberliegt. Will man also die Mulde nach rechts kippen (Fig. 2), so löst man den linken Überwurf e vom Zapfen f1. Dann kann der Wagen nur nach rechts kippen (d. h. nach derjenigen Seite, auf welcher der die Auslösung besorgende Arbeiter nicht steht), weil das Kippen nach links auf den Arbeiter zu durch den rechten Überwurf verhindert wird. Beim Kippen nach rechts gleitet der Zapfen f in dem Schlitze d1 des rechten Überwurfes d, ohne dessen Lage zu verändern.