Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kioko“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 745
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Kioko. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 745. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kioko (Version vom 15.03.2022)

[745] Kioko (Quioco), afrikan. Volksstamm im Reich des Muata Jamvo (s. d.), welchem er tributär ist. Sie sind wohlgebaute Leute, welche das Haar in lange, bleifederdicke Strähne geflochten tragen und tüchtige Jäger und Bienenzüchter sind. Auch beuten sie ihre Wälder nach Gummi aus. Als Besitztum schätzen sie aber vor allem die Sklaven, die sie gut behandeln. Ihre Dörfer legen sie in Wäldern an, wo sie sich Raum durch Niederbrennen der Bäume verschaffen. An Haustieren züchten sie Ziegen, Hühner und Hunde, seltener Schweine und Schafe, und pflanzen Maniok, Mais, Hirse, Erdnüsse, Bohnen. Da im Lande der K. das Eisen zu Tage liegt, befassen sie sich mit oberflächlicher Gewinnung und Verarbeitung desselben in Schmelzöfen, und die Kiokoschmiede sind im Lundareich geschätzt. Von hoher Bedeutung ist für die K. der in großem Maßstab betriebene Raubbau auf Gummi, infolge dessen die Gummifelder sehr gelichtet werden und, weil keine Nachpflanzung vorgenommen wird, das Volk in einer nordwärts gerichteten Bewegung sich befindet, um immer wieder neues Material für diesen Raubbau in Angriff zu nehmen. Das Land der K. ist in Distrikte eingeteilt, von denen jeder unter einem großen Häuptling mit Namen Mona steht. Jedes der Dörfer hat einen kleinen Häuptling, welcher an den Mona Tribut zu zahlen hat, welcher denselben alljährlich oder alle 2–3 Jahre an den Muata Jamvo abführt. Vgl. Pogge, Im Reich des Muata Jamvo (Berl. 1880); Schütt, Reisen im südwestlichen Becken des Congo (das. 1881).