Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kiemen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 718
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Kiemen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 718. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kiemen (Version vom 13.09.2023)

[718] Kiemen, die Organe, welche die Wasseratmung vermitteln und so bei Wassertieren dem Blute den im Wasser gelösten Sauerstoff zuführen. Sie sind daher im wesentlichen mit einer sehr dünnen und durchlässigen Haut bekleidet und lassen in ihrem Innern das Blut entweder in besondern Adern oder in Lücken zirkulieren, so daß es dem Wasser möglichst nahe gebracht wird. Meist liegen die K. frei da, können jedoch gewöhnlich unter die Haut zurückgezogen werden, oder sind in besondern Höhlungen geschützt untergebracht. Um dem Wasser auf kleinem Raum eine große Fläche darzubieten, sind sie kamm-, blatt- oder baumförmig. Sie finden sich bei sehr vielen niedern Wasser- und auch manchen in feuchter Luft lebenden Landtieren vor, also bei Schnecken (Ausnahme: Lungenschnecken, s. d.), Muscheln und andern Weichtieren, bei Würmern, bei Krebsen etc., ferner ganz allgemein bei den Fischen und bei den Larven (und einigen Erwachsenen) der Amphibien. Die durch sogen. Tracheen (s. d.) atmenden Insekten sind nur ausnahmsweise mit Kiemen (teils ohne, teils in Verbindung mit Tracheen) ausgestattet. Meist ersticken die durch K. atmenden Tiere sehr rasch außerhalb des Wassers, weil die Kiemenblättchen leicht eintrocknen, aber auch im Wasser, sobald der Sauerstoff desselben verbraucht ist. Manche Fische und Krebse sind jedoch durch besondere Vorkehrungen (welche z. B. das Atemwasser von neuem mit Sauerstoff versorgen) zu längerm Aufenthalt außerhalb des Wassers befähigt; auch sind wohl geradezu die K. in Lungen umgewandelt, d. h. zur Luftatmung eingerichtet.