Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kawa“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 646
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Kawa. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 646. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kawa (Version vom 24.07.2021)

[646] Kawa, aus der Wurzel und dem untersten Teil des Stammes von Piper methysticum (s. Piper) auf vielen australischen Inseln innerhalb der Wendekreise bereitetes Getränk. Knaben und Mädchen kauen das Material, ohne den Saft zu verschlucken, worauf man den Brei mit Wasser mischt und nach kurzer Zeit die Fasern absondert. Die Flüssigkeit ist schmutzig graubraun, schmeckt im allgemeinen nicht angenehm, wird aber ganz allgemein und zum Teil leidenschaftlich getrunken, namentlich bei Festlichkeiten, Bewirtungen, Versammlungen, als Genußmittel zur Erzeugung angenehmer Stimmung, als schmerzbetäubendes, Ruhe für den kranken und ermatteten Körper schaffendes Medikament. Es vermehrt den Appetit, die Schweiß- und Harnabsonderung, erzeugt Gefühllosigkeit und wirkt ohne jegliche Erregung narkotisch, zuletzt Schlaf bringend. Daher ist die K. mit dem sozialen, religiösen und politischen Leben der Südseeinsulaner innig verwachsen. Man hat auch vorgeschlagen, die Wurzel von Piper methysticum arzneilich zu benutzen. Wirksamer Bestandteil ist ein Harz, und je nachdem größere oder geringere Mengen desselben in die K. kommen, schmeckt und wirkt dieselbe verschieden stark. Vgl. Lewin, Über Piper methysticum (Berl. 1886).