Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kaschgar“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 581
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Kaschgar. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 581. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kaschgar (Version vom 25.07.2021)

[581] Kaschgar (chines. Hoschehuöl), Hauptstadt von Kaschgarien im chinesischen Ostturkistan, 170 km von Jarkand entfernt, am Kaschgarfluß, in einer an Korn und Früchten reichen Gegend. Auf dem rechten Ufer des Flusses steht die 1513 erbaute Altstadt (Kunaschar), von einer hohen Lehmmauer mit zwei Thoren umgeben, mit 80,000 Einw. (Türken, Chinesen, Chokanjer u. a.) und engen, krummen und schmutzigen Straßen. Die einzigen bemerkenswerten Gebäude unter den sonst elenden Hütten sind der Palast des Gouverneurs und eine Karawanserai, beide von Jakub Beg erbaut. 8 km südlich steht Jangischar („Neustadt“), eine 1838 von den Chinesen erbaute, gleichfalls mit dicken Lehmmauern und Bastionen versehene Citadelle, in welcher die von dreifacher Mauer umgebene Residenz des chinesischen Gouverneurs den größten Raum einnimmt. K. ist ein Knotenpunkt der Handelsstraßen über die westlichen Gebirge, gilt als Schlüssel für Zentralasien und wurde von Jakub Beg zur Hauptstadt des von ihm gegründeten Reichs gemacht. Doch hat sich der Handel in den letzten Jahrzehnten nach Jarkand gezogen. In K. wurde 26. Aug. 1857 der deutsche Reisende Adolf Schlagintweit ermordet, der erste Europäer, welcher K. von Indien her erreichte. Die kaiserlich russische Geographische Gesellschaft ließ ihm 1887 am Orte seiner Enthauptung ein Denkmal errichten.