Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Karussell“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 577
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Karussell. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 577. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Karussell (Version vom 02.04.2023)

[577] Karussell (Karossel, franz. Carrousel, ital. Carosello), im Mittelalter Name der ritterlichen Wettstreite im Fahren, Ringstechen, Scheibenwerfen, Stoßen etc., die bei festlichen Veranlassungen an den Höfen der Fürsten mit vielem Aufwand und großem Pomp gehalten wurden. Zuerst findet man diese Spiele 842 am fränkischen Hof erwähnt, wo Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche zum Zeichen ihrer Versöhnung Karusselle durch die ritterliche Jugend halten ließen. Später wurden sie durch die Turniere zwar verdrängt, traten aber, als diese mit dem Verfall der Ritterschaft allmählich abkamen, wieder an deren Stelle. Wie bei den Turnieren, ward später auch beim K. von Damen, welche sich zuweilen selbst, in Wagen sitzend und nach Ringen stechend, am Spiel beteiligten, dem Sieger mit dem Kranz der Preis erteilt. Gegenwärtig ist das K. eine Vorrichtung zu Volks- und Kinderbelustigungen auf Messen, Jahrmärkten etc., wo hölzerne Pferde und Wagen an das Ende von zwei kreuzweise übereinander gelegten Balken befestigt sind, so daß sie sich horizontal um den Mittelpunkt drehen lassen. Vorrichtungen zum Ringstechen etc. sind auch zuweilen angebracht.