MKL1888:Kamenez-Podolsk

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kamenez-Podolsk“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 422
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Kamenez-Podolsk. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 422. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kamenez-Podolsk (Version vom 29.01.2022)

[422] Kamenez-Podolsk (poln. Kamieniec-Podolsk), Hauptstadt des russ. Gouvernements Podolien, auf einer felsigen Halbinsel gelegen, welche vom Smotritsch, unweit der Mündung desselben in den Dnjestr, gebildet wird, hat 7 griechisch-kath. Kirchen und ein Kloster, 5 römisch-kath. Kirchen (darunter die 1361 erbaute Peter-Paul-Kathedrale, welche unter der Türkenherrschaft in eine Moschee verwandelt wurde) und 3 Klöster, eine armen. Kirche, eine Synagoge, ein Seminar, 2 Gymnasien, 2 Kirchenschulen, eine Handwerkerschule, viele Fabriken, eine Buchhandlung, ein Theater und (1883) 35,663 Einw. (zur Hälfte Juden). Die Stadt ist Sitz eines griechisch-katholischen und eines römisch-katholischen Bischofs. – K. wird in russischen Chroniken zuerst im 12. Jahrh. erwähnt. 1240 wurde es von Batu bis auf den Grund zerstört. Nachdem es seit 1672 von den Türken besetzt war, kam es im Frieden von Karlowitz (1699) wieder an Polen, bei der Annektierung Podoliens 1795 aber an Rußland. Hier 22. Okt. 1633 Niederlage der Türken durch die Polen und 17. Dez. 1653 Friede zwischen diesen. Die Festungswerke wurden 1813 geschleift.