MKL1888:Kameke
[419] Kameke, 1) Georg Arnold Karl von, preuß. Kriegsminister, geb. 14. Juni 1817 zu Pasewalk, trat 1834 bei der 2. Pionierabteilung in Dienst. Nach regelmäßigem Avancement in der Spezialwaffe kam er 1850 als Hauptmann in den Großen Generalstab und war 1856–57 Militärattaché bei der preußischen Gesandtschaft in Wien. 1858 ward er unter Ernennung zum Oberstleutnant und Chef der Abteilung für das Ingenieurwesen in das Kriegsministerium versetzt. 1861 erhielt er das Kommando des 11. Infanterieregiments, ward 1863 Chef des Generalstabs des 8. Armeekorps, 1865 Generalmajor und Generalstabschef des 2. Armeekorps und erwarb sich im österreichischen Feldzug 1866 den Orden pour le mérite. 1867 trat er zu seiner Waffe zurück, ward interimistischer Chef des Ingenieurkorps und avancierte 1868 zum Generalleutnant. 1870 kommandierte K. zunächst die 14. Infanteriedivision, begann an der Spitze derselben das blutige Treffen von Spichern 6. Aug. und kämpfte in den Schlachten von Colombey-Nouilly und Gravelotte. Nach dem Fall der Festung Metz ward er mit der Belagerung von Diedenhofen beauftragt und setzte nach der Kapitulation dieser Festung den Angriff auf Montmédy und Mézières ins Werk. Im Dezember 1870 ward er mit Leitung der Belagerungsarbeiten von Paris betraut. Während der deutschen Okkupation von Paris war er Kommandant des besetzten Teils. Im Februar 1871 ward er wirklicher Chef des Ingenieurkorps und Generalinspektor der Festungen, nach Organisation des Deutschen Reichs Mitglied des Ausschusses für das Landheer und die Festungen im Bundesrat, 1873 als Nachfolger Roons Kriegsminister und 1875 General der Infanterie. Nach erfolgreicher organisatorischer Thätigkeit erhielt er 3. März 1883 die erbetene Entlassung und zog sich auf sein Gut Hohenfelde bei Kolberg zurück.
2) Otto von, Maler, geb. 2. Febr. 1826 zu Stolp in Pommern, widmete sich anfangs dem Militärstand und war schon Hauptmann, als er 1860 zur Kunst überging, sich nach Rom begab und dort zwei Jahre dem Studium der Natur oblag. Dann trat er in die Kunstschule zu Weimar, war eine Zeitlang Schüler von Böcklin und Michaelis und später des Grafen Kalckreuth, nach dessen Landschaften er sich am meisten bildete. Er malt vorzugsweise Gegenden aus dem Hochgebirge von Oberbayern, der Schweiz und Tirol, aber auch aus dem norddeutschen Flachland. Seine Auffassung hat den Charakter des Großartigen, Erhabenen; seine Pinselführung ist kräftig und breit. Zu den bedeutendern seiner Landschaften gehören: am Obersee bei Berchtesgaden, St. Bartholomäi am Königssee, der Vierwaldstätter See, das Wetterhorn, Wengern-Scheideck, der Hintersee mit Alpenglühen, der Urirothstock, Eisenhammer bei Kufstein, Große Scheideck, Gebirgslandschaft mit Wasserfall, am Genfer See, die Engsteler Alp, St. Gotthardstraße (1879, Berliner Nationalgalerie), Trafoi und das Stilfser Joch. Er lebt in Berlin.