Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kambȳses“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 418419
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Kambȳses. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 418–419. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kamb%C8%B3ses (Version vom 03.01.2025)

[418] Kambȳses (pers. Kabuija), Sohn des Kyros und der Kassandane, Tochter des Achämeniden Pharnaspes, bestieg nach dem Tod seines Vaters (529 v. Chr.) den persischen Thron und rüstete alsbald gewaltig zu einem Heereszug nach Ägypten. Durch die Verräterei des Phanes, eines griechischen Söldners in Ägypten, unterstützt, zog er durch die Arabische Wüste, schlug die Ägypter 525 bei Pelusion, eroberte Memphis, ließ sich von den Griechen in Kyrene und von den Libyern huldigen, mußte jedoch seine Unterjochungspläne gegen Karthago aufgeben, weil die [419] Phöniker, welche seine Seemacht bildeten, gegen ihre Pflanzstadt zu ziehen sich weigerten. Ein gegen den Tempelstaat des Ammonion entsandtes Heer ging in der glühenden Sandwüste zu Grunde. Durch Spott von dem König der Äthiopier gereizt, zog K. gegen denselben, sah sich aber durch eine Hungersnot zum Rückzug genötigt und kam nach dem Verlust eines großen Teils seines Heers nach Memphis, wo die Ägypter eben ein Jubelfest wegen der Erscheinung eines neuen Apis feierten. Schadenfreude derselben über seinen mißlungenen Zug argwöhnend, ließ er die Behörden der Stadt hinrichten, die Priester geißeln, verwundete den Apis und ließ die Götterbilder im Tempel des Phtha verbrennen. Wegen dieser Frevel, so berichtet die ägyptische Sage, ward der schon vorher verwirrte Großkönig rasend, und Wahnsinn und Trunkwut trieben ihn, seinen Bruder Smerdes (Bardija), seine Schwester und Gattin Meroe und viele seiner Freunde und Diener hinrichten zu lassen. Deshalb entspann sich gegen ihn eine Verschwörung. Ein vornehmer Magier, Gaumata, gab sich in Persien für den Thronfolger Smerdes aus und fand zahlreichen Anhang. Auf dem Zuge gegen ihn in Syrien verwundete sich K. beim Besteigen seines Pferdes mit seinem eignen Schwerte tödlich und starb 522 ohne Nachkommen.