Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kalérgis“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 386
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Kalérgis. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 386. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kal%C3%A9rgis (Version vom 27.12.2022)

[386] Kalérgis, Demetrios, griech. Staatsmann, geb. 1803 auf Kreta, ward in Petersburg erzogen, studierte dann in Wien Medizin und ging beim Ausbruch des griechischen Aufstandes 1821 nach Griechenland, wo er unter Karaiskakis tapfer gegen die Türken focht, bei Athen gefangen und ihm von den Türken ein Ohr abgeschnitten wurde. 1832 rückte er zum Oberstleutnant auf. Indes galt er für einen Agenten in russischem Sold und wurde beschuldigt, bei den kurz vor der Ankunft des Königs Otto in Argos ausgebrochenen Unruhen die Hand im Spiel gehabt zu haben. Nachdem er wegen seines Versuchs, den verhafteten Kolokotronis durch Erregung eines Aufstandes in Messenien zu befreien, einige Zeit in Nauplia in Haft gewesen, kam er im Sommer 1843 als Befehlshaber einer Kavalleriedivision wieder nach Athen, veranlaßte die unblutige Revolution vom 15. Sept. und ward zum Oberbefehlshaber in Athen, dann sogar zum Adjutanten des Königs ernannt, mußte jedoch schon 1844 dem Volkshaß weichen, ging nach London und erschien erst 1848 wieder in Griechenland. Da seine Versuche, das Königreich zu revolutionieren, scheiterten, begab er sich nach Zante und im Herbst 1853 nach Paris, von wo aus er seine Beziehungen zu England erneuerte. Durch den Einfluß der Westmächte ward K. während des Krimkriegs mit dem Portefeuille des Kriegs betraut, mußte aber schon im Oktober 1855, in Ungnade gefallen, aus dem Ministerium ausscheiden. Im Juli 1861 ging er als griechischer Gesandter nach Paris. Von dem neuen König Georg ward er 1864 zum Oberstallmeister ernannt. Er starb 24. April 1867 in Athen.