Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kadschar“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 353
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Kadschar. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 353. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kadschar (Version vom 08.10.2022)

[353] Kadschar, Name der jetzt regierenden Dynastie in Persien, nach einer turko-tatarischen Familie genannt, die, während des Einfalls der Mongolen in Iran den siegreichen Fahnen Dschengis-Chans folgend, aus dem Steppengebiet des nordöstlichen Zentralasien auszog und in dem an den Nordrand Irans grenzenden Steppenland sich eine neue Heimat gründete. Die K., in den ersten Jahrhunderten ihrer Niederlassung ein Leben gleich dem der heutigen Turkmenen führend, traten historisch nur unter den Sefewiden auf. Mitte des 17. Jahrh. waren sie in größern Massen im N. des heutigen Kotschun (Chabuschan) und um Astrabad anzutreffen. Nach dem Untergang der Sefewiden entspann sich zwischen ihnen und dem Türkenstamm der Afscharen ein wilder Kampf um die Suprematie, und nach dem Tod Nadir Schahs gelang es denn auch dem grausamen und kühnen Aga Mehemmed Chan, als Thronprätendent aufzutreten und mit Kerim Chan Zendi um die Krone Irans mit Erfolg zu ringen (weiteres s. Persien). In ihrer Eigenschaft als Fürsten Persiens sind die K. zwar durchweg der persischen Sprache kundig; doch ist in privaten Hofkreisen bei ihnen das Türkische vorherrschend, und das Zutrauen der K. im allgemeinen zu türkischen Beamten ist ein weit größeres als zu persischen. Das Band inniger Zusammengehörigkeit, welches die K. am Ende des vorigen Jahrhunderts noch fest umschlungen hielt, ist jetzt schon sehr gelockert.