Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kühlapparat“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 19 (Supplement, 1892), Seite 557
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Kühlapparat. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 19, Seite 557. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:K%C3%BChlapparat (Version vom 29.01.2023)

[557] Kühlapparat. Zur Untersuchung des Verhaltens von Körpern bei sehr niedriger Temperatur hat Cailletet einen Apparat angegeben, welcher die anhaltende Anwendung einer Temperatur von −70° gestattet. Aus einem Behälter a (s. Figur) für flüssige Kohlensäure, wie sie im Handel vorkommt, gelangt die Kohlensäure durch ein dünnes Rohr b in eine

Cailletets Kühlapparat.

Kupferspirale c von 15 mm Rohrweite und 4 m Länge. Ein Regulierhahn gestattet die Bemessung des Zuflusses nach Bedarf. Die Kupferspirale liegt in einem vernickelten, doppelwandigen Gefäß d, in dessen Zwischenwandsraum ihr unteres Ende mündet. Das Gefäß wird mit 3 Liter Alkohol gefüllt und der Zwischenwandsraum mit Schwammstücken, die mit Alkohol getränkt sind, beschickt. Das Gefäß steht in einem großen kubischen Holzgefäß, in eine dicke Isolierschicht aus Wolle verpackt. Ein gleichfalls stark wattierter Deckel schließt das Holzgefäß nach oben hin ab. Wird der Regulierhahn geöffnet, so strömt die flüssige Kohlensäure in das Schlangenrohr und verdunstet so heftig, daß ein Teil derselben sofort an den Wänden zu schneeartigen Flocken von −70 bis −80° erstarrt. Die gasförmige Kohlensäure strömt in den Zwischenwandsraum, kühlt den Alkohol ab und verläßt das Gefriergefäß durch die obere Öffnung im Mantel. Durch gelegentliches Öffnen des Regulierhahns kann der Alkohol beliebig lange auf einer Temperatur von −70° erhalten werden. Die Wärmeisolierung des Apparates ist eine so vollkommene, daß die Temperatur im Apparat nach 9 Stunden erst auf −22° gestiegen war.