Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Köpke“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 70
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Köpke. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 70. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:K%C3%B6pke (Version vom 18.01.2023)

[70] Köpke, Rudolf, deutscher Historiker, geb. 23. Aug. 1813 zu Königsberg i. Pr., kam mit seinem Vater Karl K., der als Professor an das Joachimsthalsche Gymnasium versetzt wurde, schon 1817 nach Berlin, wo er diese Schule und seit 1832 die Universität besuchte, zunächst um Theologie zu studieren. 1834 wandte er sich aber unter Rankes Leitung dem Geschichtsstudium zu und gehörte mit Waitz, Giesebrecht, P. Hirsch u. a. zu den ersten Jüngern der Rankeschen Schule, für deren „Jahrbücher des Deutschen Reichs“ er die erste Hälfte der Geschichte Ottos I., 936–951 (Berl. 1838), bearbeitete. Von 1838 bis 1842 war er Lehrer am Joachimsthalschen Gymnasium, trat dann aber als Mitarbeiter bei den Pertzschen „Monumenta“ ein und lieferte während der 14 Jahre seiner Thätigkeit eine Reihe vortrefflicher Quelleneditionen für dieses Werk. Zugleich habilitierte er sich 1846 an der Berliner Universität und wurde 1856 außerordentlicher Professor der Geschichte an derselben; gleichzeitig lehrte er seit 1850 Geschichte an der Kriegsakademie. Auch politisch war K. thätig und wirkte in den Bewegungsjahren 1848–51 als Mitglied des Patriotischen Vereins höchst einflußreich in patriotisch-preußischem Sinn in Zeitschriften und Aufrufen. 1866 schrieb er eine Reihe wertvoller Zeitungsartikel, die auch als besondere Broschüre („Das Ende der deutschen Kleinstaaterei“) erschienen. Er starb 10. Juni 1870 in Berlin. Von seinen Werken sind noch zu nennen: „De vita et scriptis Liudprandi“ (Berl. 1842); „Die Anfänge des Königtums bei den Goten“ (das. 1859); „Widukind von Korvei“ (das. 1867); „Hrotsuit von Gandersheim“ (das. 1869); „Die Gründung der Friedrich Wilhelms-Universität zu Berlin“ (das. 1860); „Ludwig Tieck. Erinnerungen aus dem Leben des Dichters“ (Leipz. 1855, 2 Tle.; eine vorzügliche Biographie). Auch gab er Heinrich v. Kleists „Politische Schriften“ (Berl. 1862) heraus. Die von ihm begonnene Geschichte Ottos d. Gr. für die „Jahrbücher der deutschen Geschichte“ wurde von E. Dümmler vollendet (Leipz. 1876). Köpkes „Kleine Schriften zur Geschichte, Politik und Litteratur“ wurden von Kießling (Berl. 1872) veröffentlicht. Vgl. Giesebrecht im „Historischen Taschenbuch“ 1872.