MKL1888:Käferschnecken

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Käferschnecken“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 354
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Käferschnecken. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 354. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:K%C3%A4ferschnecken (Version vom 08.10.2022)

[354] Käferschnecken (Chitonidae Guild., Placophora Gegenb.), eine kleine Gruppe von Schnecken, die früher allgemein zu den Vorderkiemern gestellt wurde, gegenwärtig jedoch wegen der bedeutenden Verschiedenheiten in Bau und Entwickelung von ihnen getrennt und selbständig gemacht wird. Einige betrachten sie als Übergangsform von gegliederten Würmern zu den Mollusken und stellen sie wohl gar allen andern Weichtieren gegenüber. Was sie auszeichnet, ist der Mangel einer eigentlichen Schale und ihr Ersatz durch acht hintereinander liegende Kalkplatten, welche es dem Tier ermöglichen, sich zusammenzukugeln. Augen und Fühler fehlen, dagegen ist die charakteristische Zunge (Radula) mit ihren Tausenden von Reibzähnen vorhanden. Der Mund liegt am vordern, After und Herz am hintern Körperende. Die K. sind getrenntgeschlechtig. Die Eier werden meist in das Wasser abgelegt; der in ihnen sich entwickelnde Embryo erhält deutliche Augen, die sich später rückbilden, erlangt aber nicht die Larvenschale und das Wimpersegel, welche die frei schwimmenden Larven der echten Mollusken in der frühsten Jugend stets vorübergehend besitzen, sondern bewegt sich wie Wurmlarven vermittelst eines Wimperringes fort. Die K. sind Bewohner aller Meere; ihre hauptsächlichste Gattung (mit zahlreichen Arten) ist Chiton L. Fossil findet sich diese bereits im Silur.