MKL1888:Jungmann
[318] Jungmann, s. v. w. Leichtmatrose, die Stufe zwischen Schiffsjunge und Matrose; s. Matrosen.
Jungmann, Joseph Jakob, slaw. Sprachforscher, geb. 16. Juli 1773 zu Hudlitz in Böhmen, studierte zu Prag Philosophie und Rechte, wurde 1799 Lehrer am Gymnasium zu Leitmeritz, 1815 am Altstädter Gymnasium in Prag, 1834 hier zugleich Präfekt. Bei der Universität bekleidete er 1828 und 1839 das philosophische Dekanat; 1840 war er Rektor. Er starb 14. Nov. 1847 in Prag. Zu seinen ersten litterarischen Arbeiten gehört eine Übersetzung von Miltons „Paradise lost“ (2. Aufl., Prag 1842). Verdienstlicher sind seine teils poetischen, teils prosaischen Arbeiten in böhmischer Sprache, die er in seinen „Gesammelten Schriften“ („Sebrané spisy“, Prag 1841, Bd. 1) zusammenstellte. Auch lieferte er eine böhmische Chrestomathie („Slovesnost“, Prag 1820, 2. Aufl. 1845) und eine „Geschichte der böhmischen Sprache und Litteratur“ („Historie literatury i jazyka českého“, das. 1825, 2. Aufl. 1848), die zwar den wissenschaftlichen Anforderungen der Gegenwart nicht mehr ganz genügt, doch einen vollständigen, wissenschaftlich geordneten Katalog der gesamten Litteratur Böhmens darbietet. Sein Hauptwerk ist das mit andern gesammelte und von ihm ausgearbeitete, durch Gründlichkeit wie durch Vollständigkeit ausgezeichnete böhmisch-deutsche Wörterbuch („Slovnik jazyka českého“, Prag 1835–39, 5 Bde.), wodurch J. der Begründer der neuern böhmischen Sprache und Litteratur wurde. Seine kleinern Schriften erschienen gesammelt unter dem Titel: „Jungmanna sebrané drobné spisy“ (Prag 1868–1874). Im J. 1878 wurde auf dem Franziskanerplatz zu Prag seine Bronzestatue enthüllt und der Platz nach ihm benannt.