Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Julia“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 308
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Julia. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 308. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Julia (Version vom 21.07.2021)

[308] Julia, 1) einzige Tochter des Kaisers Augustus von seiner zweiten Gemahlin, Scribonia, geb. 39 v. Chr., ausgezeichnet durch Schönheit, Geist, Bildung und Leutseligkeit, aber wegen ihrer Sittenlosigkeit berüchtigt, ward 25 mit des Augustus Schwestersohn M. Claudius Marcellus, nach dessen Tod 22 mit M. Vipsanius Agrippa, dem sie drei Söhne und zwei Töchter gebar, und nach Agrippas Tod auf Anstiften ihrer Stiefmutter Livia 11 mit Tiberius vermählt, um diesem die Hoffnung auf Nachfolge in der Herrschaft zu sichern. Im J. 2 v. Chr. ward sie wegen Ausschweifungen nach der Insel Pandataria bei Neapel verbannt. Später ward sie nach Rhegium geführt, wo sie 14 n. Chr. auf Befehl des Tiberius durch Hunger getötet wurde, nachdem vorher, wahrscheinlich ebenfalls auf Befehl des Tiberius, ihr einziger noch lebender Sohn, Agrippa, ermordet worden war. Von ihren sie überlebenden Töchtern ward die ältere, Julia, Gemahlin des L. Ämilius Paulus, ebenfalls wegen Ausschweifungen von Augustus nach der Insel Trimetus an der apulischen Küste verbannt, wo sie 28 starb.

2) Domna, zweite Gemahlin des Kaisers Septimius Severus, Mutter des Caracalla, nach dessen Sturz sie sich selbst den Tod gab (217 n. Chr.); sie war fein gebildet, begünstigte die Gelehrten und veranlaßte Philostratos zu einer Lebensbeschreibung des Apollonios von Tyana.