Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Jacobīni“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 116
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Jacobīni. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 116. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Jacob%C4%ABni (Version vom 27.12.2022)

[116] Jacobīni, Ludovico, Kardinal und päpstlicher Staatssekretär, geb. 6. Jan. 1832 zu Genzano als der Neffe des langjährigen päpstlichen Ministers für öffentliche Arbeiten, J., wurde in Rom erzogen, erhielt schon früh den wichtigen Posten des Sekretärs der Kongregation der orientalischen Riten, ward von Pius IX. während des vatikanischen Konzils zum Untersekretär ernannt und 1874 als päpstlicher Nunzius an den Wiener Hof gesandt, nachdem er die Würde eines Erzbischofs von Thessalonich in partibus erhalten hatte. Seine gewinnende Persönlichkeit und seine gesellschaftlichen Talente machten ihn hier bald beliebt, und er wußte auch der österreichischen Regierung in den kirchlichen Angelegenheiten so weit entgegenzukommen, daß in Österreich trotz der neuen Kirchengesetze jeder Konflikt zwischen dem Staat und der römischen Kurie vermieden wurde. Deshalb beauftragte ihn Leo XIII. auch mit der Führung der Ausgleichsverhandlungen mit der preußischen Regierung, welche jedoch 1880 infolge der Ränke der Jesuiten abgebrochen wurden. Am 19. Sept. 1879 wurde J. zum Kardinalpriester ernannt und erhielt Ende 1880 nach Ninas Rücktritt das wichtige Amt des Staatssekretärs der päpstlichen Kurie, starb aber schon 28. Febr. 1887 in Rom.