Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Iason“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 863
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Iason. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 863. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Iason (Version vom 20.08.2021)

[863] Iason, in der griechischen Heroensage Sohn des Äson, Königs von Iolkos in Thessalien, hatte den Kentauren Cheiron zum Lehrer, wohnte als Jüngling der kalydonischen Jagd bei und gab dann die Veranlassung zum Argonautenzug. Pelias hatte nämlich seinem Halbbruder Äson die Herrschaft entrissen und dieser kaum seinen Knaben den Nachstellungen des Tyrannen entziehen können. Als I. zum Jüngling herangewachsen war, stellte er sich seinem Oheim Pelias vor, und zwar kam er nur mit Einer Sandale, da er die andre beim Durchschreiten eines Flusses verloren hatte. Der Oheim, welchen das Orakel vor dem Einschuhigen gewarnt hatte, trug ihm daher, um ihn zu entfernen, die Fahrt nach dem Goldenen Vlies auf unter dem Vorwand, er selbst würde das Unternehmen ausführen, wenn er sich nicht zu alt fühlte; wenn I. es glücklich zu stande bringe, so sei er zur Rückgabe der Herrschaft an I. bereit (das Weitere s. Argonauten). Was Iasons spätere Schicksale anlangt, so soll er, durch die Rache der Medea (s. d.) zur Verzweiflung gebracht, sich selbst getötet, nach andern aber ein heimatloses Leben geführt haben und, als er einst im Schatten des Schiffs Argo erschöpft eingeschlafen war, von einem herabfallenden Balken erschlagen worden sein.