Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „I“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 861
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I. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 861. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:I (Version vom 20.05.2021)

[861] I, i, lat. I, i, Vokal, im griech. Alphabet Iota genannt. Das entsprechende phönikische Zeichen drückte den Halbvokal j aus; aber die Griechen, welche diesen Laut in ihrer Sprache nicht besaßen, erhoben ihr Iota zum Zeichen für den Vokal i und gaben ihm in ihrem Alphabet die neunte Stelle, die er auch im lateinischen und deutschen Alphabet behauptet hat. Die Aussprache des i, des hellsten der Vokale, kommt dadurch zu stande, daß der Stimmton durch eine Art von kurzem Ansatzrohr durchstreicht, das nach hinten durch starkes Emporheben des Kehlkopfes, nach vorn durch Wölbung der Zunge nach oben, so daß sie sich dem Gaumen nähert, und durch Zurückziehen der Mundwinkel gebildet wird. Im englischen Alphabet ist i wie ei zu sprechen, doch hat das englische kurze i, z. B. in mill, den Laut des unsrigen. Geschichtlich betrachtet, ist i im Deutschen und so auch in vielen andern Sprachen häufig der Vertreter eines ältern e, z. B. in sieben, lat. septem. Umgekehrt ging im Deutschen ein ursprüngliches i durch nachfolgendes a vermöge der sogen. Brechung in e über, z. B. in geben, got. giban.

Abkürzungen.

Als Zahlzeichen ist im Griechischen Ι = 9, ι = 9000, im Lateinischen I = 1, woraus alle größern Ziffern bis zu einem höhern Zahlzeichen entstehen. Steht I vor C oder M, so drückt es so viele Hunderte, Tausende aus, z. B. IIC = 200, IIIM = 3000. In Inschriften steht I häufig für Imperator. In den Formeln der alten Logiker bezeichnete es einen besonders bejahenden Satz (vgl. Schluß). Als Münzzeichen bedeutet es auf ältern französischen Münzen die Stadt Limoges, auf den neuen deutschen Reichsmünzen Hamburg.

I. C. = Julius Cäsar, häufiger = Jesus Christus, z. B. I. C. D. = Jesu Christo Duce, „unter Leitung Jesu Christi“; I. C. T. = Jesu Christo Tutore, „unter dem Schutze Jesu Christi“.
I. C. N. = in Christi nomine (lat.), „in Christi Namen“.
I. D. A. = Immortalis Dei auspicio oder auxilio, „unter dem Schutze (mit Hilfe) des unsterblichen Gottes“.
i. e. = id est, „das ist, das heißt“.
i. f. = ipse fecit (lat.), „er selbst hat es gemacht“.
I. H. S. (für das griech. Ι Η Σ), die drei ersten Buchstaben des Namens Jesus, besonders als Inschrift an den Profeßhäusern der Jesuiten, mit mehrfachen Umdeutungen, z. B.: Jesus Hominum Salvator („Jesus, der Menschen Heiland“), oder: Jesus Hortator Sanctorum („Jesus, Ermahner der Heiligen“) oder: In Hoc Salus („in Ihm ist Heil“).
I. N. D. (C.) = in nomine Dei oder Domini (Christi), „im Namen Gottes oder des Herrn (Christi)“.
I. N. J. = in nomine Jesu (lat.), „in Jesu Namen“.
I. N. R. I. = Jesus Nazarenus Rex Judaeorum (s. d.). Auch als Losung der Karbonari: Justum necare reges Italiae („recht ist’s, Italiens Könige zu töten“).
I. N. S. T. = in nomine Sanctae Trinitatis (lat.), „im Namen der Heiligen Dreieinigkeit“.
I. O. O. F. = Independent Order of Odd Fellows (s. Odd Fellows).
i. p. i. = in partibus infidelium (s. In partibus).
i. q. = id quod (lat.), „das oder dasselbe was“. i. q. e. d. = id quod erat demonstrandum, „was zu beweisen war“.
I. R. O. in England = Inland Revenue Office, „Steueramt“.
I. U. D. = Juris utriusque Doctor (s. d.).