Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hyakínthos“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 832
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Hyakínthos. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 832. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hyak%C3%ADnthos (Version vom 10.01.2023)

[832] Hyakínthos, in der griech. Mythologie Sohn des spartanischen Königs Amyklas und der Diomede, ein Jüngling von außerordentlicher Schönheit und Geliebter des Apollon. Auch Zephyr bewarb sich um seine Liebe, jedoch vergeblich. Aus Rache stürmte dieser einst, als eben Apollon den Geliebten im Diskoswurf unterwies, vom Taygetos herab und trieb die von dem Gott geschleuderte Wurfscheibe dem H. an das Haupt, so daß er entseelt niederstürzte. Apollon ließ aus dem Blute des Geliebten eine dunkle, süß duftende Blume, bezeichnet mit dem Klagelaut „Ai“ oder mit dem Anfangsbuchstaben des H., Υ, emporsprießen, die nun den Namen H. trug. Bei den Doriern, namentlich in Sparta und Amyklä, sowie in Tarent ward der Kult dieses Heros sehr hoch gehalten und ihm zu Ehren das große Fest der Hyakinthien gefeiert, welches sich bis in die römische Kaiserzeit erhielt. Unter dem Fußgestell der Apollonstatue zu Amyklä sollte H. begraben sein. Er selbst war an einer Seitenwand dieses altarähnlichen Unterbaues und zwar bärtig dargestellt. Jugendlicher, als den Geliebten Apollons stellte ihn ein Gemälde des Nikias dar, welches Augustus aus Alexandria entführte und Tiberius später in dessen Tempel stiftete. H. ist wohl die Personifikation der im Frühling durch den befruchtenden Regen geweckten und genährten, aber in der sengenden Glut der Sommersonne, deren Symbol der Diskos ist, schnell dahinsterbenden Vegetation.