Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hugo von Trimberg“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Hugo von Trimberg“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 8 (1887), Seite 775
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: Hugo von Trimberg
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Hugo von Trimberg. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 775. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hugo_von_Trimberg (Version vom 20.08.2021)

[775] Hugo von Trimberg, didaktischer Dichter, wahrscheinlich in dem Dorf Trimberg im Würzburgischen geboren und danach genannt, war 1260–1309 Magister und Rektor der Schulen an dem Kollegiatstift in der Theuerstadt, einer Vorstadt von Bamberg. Er ist bekannt als Verfasser des „Renner“, eines in vielen Handschriften erhaltenen mittelhochdeutschen Lehrgedichts, das er 1300 verfaßte und noch bis 1313 vermehrte. Die Besserung und Belehrung der Zeitgenossen bezweckend, schildert es die damaligen Kultur- und Sittenzustände und rügt die herrschenden Gebrechen und Laster. In den zahlreich eingewebten Beispielen, Gleichnissen, Fabeln und Erzählungen gibt sich des Verfassers poetische Begabung kund, während überall ein sittlicher Ernst wohlthuend hervortritt. Vollständig wurde der „Renner“ zuerst herausgegeben von dem Bamberger Historischen Verein (1833–36, 3 Hefte). In der mit Unrecht Seb. Brant zugeschriebenen Bearbeitung (Frankf. 1549; neue Ausg., Tübing. 1827) ist das Gedicht in protestantischem Sinn umgestaltet. Andre Werke von H., wie namentlich das Gedicht „Der Sammler“, sind verloren gegangen. Vgl. Janicke, Über Hugos von Trimberg Leben und Schriften (in „Germania“, Bd. 2, S. 363 ff.).