Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Homberg“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 691
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Homberg. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 691. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Homberg (Version vom 27.04.2023)

[691] Homberg, 1) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Kassel, 270 m ü. M., auf einer Anhöhe über der Efze und an der Linie Treysa-Leinefelde der Preußischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, 2 Kirchen, ein evangel. Schullehrerseminar, eine Taubstummenanstalt, ein Hospital und (1885) 3469 evang. Einwohner. Auf dem aussichtsreichen Basaltkegel über der Stadt eine Schloßruine. Durch die hier abgehaltene Landessynode von 1526 ward die Reformation in Hessen allgemein eingeführt. In der Nähe das Eisenhüttenwerk Holzhausen. Vgl. Volckmar, Geologische Schilderung der Gegend von H. (Kassel 1877). – 2) Stadt in der hess. Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld, an der Ohm, hat ein Schloß (großherzogliche Hausdomäne), ein Amtsgericht, eine Oberförsterei und (1885) 1456 meist evang. Einwohner.

Homberg, Wilhelm, Chemiker, geb. 8. Jan. 1652 zu Batavia, studierte in Jena und Leipzig die Rechte und ward 1674 Advokat zu Magdeburg. Durch Otto von Guericke für die Naturwissenschaft gewonnen, machte er große Reisen durch Europa, widmete sich noch medizinischen und chemischen Studien, ward 1691 Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Paris, 1702 Lehrer der Chemie daselbst und 1705 Leibarzt des Herzogs von Orléans. Er starb 24. Sept. 1715 in Paris. H. lieferte zahlreiche Untersuchungen, und am bekanntesten wurde sein Name durch die Entdeckung phosphoreszierender Körper und der Borsäure (Sal sedativum Hombergi).