Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Holzzement“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 690
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Holzzement. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 690. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Holzzement (Version vom 05.11.2022)

[690] Holzzement, schwarze, pechartige, bei gewöhnlicher Temperatur feste Masse, welche beim Erhitzen leicht schmilzt und dann große Bindekraft besitzt, wurde von Häusler in Hirschberg in den Handel gebracht und dient zur Herstellung der sogen. Holzzementdächer. Die Dächer werden mit höchstens 2 cm Gefälle auf den laufenden Fuß gelegt und bestehen aus wenigstens 2,5 cm starker verspundeter Verschalung, welche auf Sparren liegt, die 70 cm voneinander abstehen. Die Verschalung wird schwach mit Sand bestreut und das ganze Dach mit starkem Papier überzogen. Nun erfolgt der erste Anstrich mit dem geschmolzenen H.; dann kommt eine zweite, dritte und vierte Lage Papier und dazwischen ebenso ein zweiter, dritter und vierter Anstrich. Zuletzt wird gesiebte Steinkohlenasche aufgestreut, und nachdem die Zinkblecheinfassungen an den Schornsteinen und Dachtraufen gehörig befestigt sind, schüttet man noch 2,5–4 cm gesiebten Kies auf. Diese Dächer, welche man in Schlesien, Sachsen und in der Lausitz häufig findet, sind sehr billig, einfach, dauerhaft, leiten die Wärme schlecht, können gegen Feuersgefahr von außen durchaus als sicher betrachtet werden und gestatten, mit Erde überfahren, die Anlage von Gärten auf den Dächern. Nach Lipowitz („Die Portlandzementfabrikation“, Berl. 1868) kann man den H. auf die Weise bereiten, daß man Braun- oder Steinkohlenteer in einem eisernen Kessel nicht zu stark erhitzt und mittels eines Siebes eine Mischung von 500 g Schwefel auf 50 kg möglichst frischen Zement so lange einträgt, als der Teer noch streichbar-flüssig ist. Man braucht auf 50 kg Teer 80–95 kg Zement.