MKL1888:Holzverband
[688]
[689] Holzverband, jede Verbindung zweier hölzerner Balken oder Bohlenstücke durch eine geeignete Form ihrer Berührungsflächen oder Fugen ohne oder mit Anwendung besonderer Befestigungsmittel, insbesondere hölzerner oder eiserner Nägel, Klammern, Schrauben und Bänder. Der H. bezweckt entweder 1) eine Verlängerung von Hölzern in meist wagerechter oder lotrechter Richtung, oder 2) eine Verstärkung von Hölzern durch Verbindung derselben nach ihrer Dicke, oder 3) eine Zusammensetzung von Hölzern unter einem rechten, einem spitzen oder einem stumpfen Winkel. Nach den Grundformen der Berührungsflächen (Fugen) der Hölzer werden unterschieden: I. Der Stoß und zwar 1) der gerade Stoß, wenn er rechtwinkelig ist (Fig. 1, S. 688), welcher bei der Zusammensetzung von Bohlen in einer Ebene der stumpfen Stoßfuge (Fig. 1a) entspricht; 2) der schräge Stoß (Fig. 2) und 3) der Stoß auf Gehrung (Fig. 3), welcher bei der Zusammensetzung von Bohlen unter einem Winkel der schrägen Stoßfuge (Fig. 3a) entspricht. II. Die Versatzung und zwar 1) die gerade Versatzung (Fig. 4); 2) die schräge Versatzung (Fig. 5), welche bei Verbindung längerer, zu verstärkender Balkenstücke der Verzahnung (Fig. 5a) entspricht; 3) die gebrochene Versatzung (Fig. 6), welche bei Verbindung von Bohlen zu einer Spundwand der Keilspundung (Fig. 6a) entspricht. III. Das Blatt und zwar 1) das gerade Blatt (Fig. 7), welches bei Verbindung von Bohlen zu einem Fußboden der Überfälzung (Fig. 7a) entspricht; 2) das schräge Blatt (Fig. 8) und 3) das Hakenblatt, welches entweder a) ein gerades Hakenblatt (Fig. 9), das bei der Verstärkung von Balken der Verschränkung (Fig. 9a) entspricht, oder b) ein schräges Hakenblatt (Fig. 10) ist. IV. Der Zapfen und zwar 1) der Blattzapfen (Fig. 11), welcher bei Zusammensetzung von Bohlen der Verzapfung (Fig. 11a) entspricht; 2) der Schlitzzapfen (Fig. 12); 3) der Nutzapfen (Fig. 13), welchem bei der Verbindung von Bohlen zu einer Spundwand die quadratische Spundung (Fig. 13a) entspricht; 4) der Keilzapfen (Fig. 14), welcher in dem schwalbenschwanzförmig erweiterten Zapfenloch mittels kleiner, vorher lose eingesteckter Keile befestigt wird, dem bei der Verbindung von Bohlen in einer Ebene das Nuten auf den Grat (Fig. 14a) entspricht; 5) der Brustzapfen (Fig. 15); 6) der Schwalbenschwanzzapfen (Fig. 16), welcher in das erweiterte Zapfenloch eingeführt und dort vermittelst eines kleinen Brettstücks befestigt wird, dem bei Verbindung von Bohlen unter einem Winkel die Verzinkung (Fig. 16a) entspricht; 7) der Kreuzzapfen (Fig. 17), dem bei der Verlängerung von Pfählen, welche eine ruhende Last zu tragen haben, das Anschalten (Fig. 17a) entspricht. V. Der Kamm und zwar 1) der einfache Kamm (Fig. 18) und 2) der doppelte Kamm (Fig. 19), welchem bei der Verbindung von Bohlen in einer Ebene Nute und Feder (Fig. 18a und 19a) entspricht; 3) der schwalbenschwanzförmige Kamm (Fig. 20), welchem bei der Verbindung von Bohlen unter einem Winkel die verdeckte Verzinkung (Fig. 20a) entspricht; 4) der weißschwanzförmige Kamm (Fig. 21); 5) der Kreuzkamm (Fig. 22). Bei Anwendung der unter I, II, III, IV und V bezeichneten Verbindungsweise von Hölzern spricht man von einem Stoßen, Versatzen, Verblatten, Verzapfen und Verkämmen derselben. Die Verhältnisse der einzelnen Teile dieser Verbindungen zu der Stärke der zu verbindenden Hölzer haben sich in der Praxis allmählich festgestellt, und deren wichtigste sind in den Figuren angegeben.