Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Holzschuh“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 685
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Holzschuh. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 685. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Holzschuh (Version vom 11.04.2021)

[685] Holzschuh, Dietrich (auch Tile Kolup genannt), einer der falschen Friedriche, welche sich für den 1250 gestorbenen deutschen Kaiser Friedrich II. ausgaben. Er trat um 1283 zuerst in Köln auf; als er indes hier keinen Anhang fand, wandte er sich nach Neuß, wo er zwei Jahre sein Wesen trieb und von dem abergläubischen Volk, das von ihm Erlösung von dem Druck der Fürsten hoffte, freudig anerkannt wurde. Er wagte es sogar, Rudolf von Habsburg vor seinen Thron zu laden, um denselben als König zu belehnen, und trat für die Friesen ein, welche damals von dem Grafen von Holland bedrängt wurden. Zauberkünste und Wunderthaten wurden ihm zugeschrieben. Als König Rudolf 1285 wegen einer Einkommensteuer, die er mehreren Städten auflegte, mit diesen in Streit geriet, begab sich H., um dem Schauplatz des Kampfes näher zu sein, nach Wetzlar, wo er mit großem Pomp einzog. Als aber Rudolf herbeieilte, unterwarf sich Wetzlar und gab H. preis, der am 7. Juli 1285 als Ketzer verbrannt wurde. Vgl. V. Meyer, Tile Kolup (Wetzlar 1868).