Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Holst“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Holst“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 8 (1887), Seite 662
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Holst. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 662. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Holst (Version vom 12.07.2021)

[662] Holst, 1) Hans Peter, dän. Lyriker und Romanschriftsteller, geb. 22. Okt. 1811 zu Kopenhagen, machte sich zuerst durch Beantwortung einer poetischen Preisaufgabe (1832) zugleich mit Paludan-Müller bekannt, weckte aber die allgemeine Aufmerksamkeit erst durch das schöne Gedicht, das er beim Tod Friedrichs VI. zu dessen Ehrengedächtnis schrieb. Später hat er sowohl als Dichter wie als Übersetzer den auf ihn gesetzten Hoffnungen Ehre gemacht. Am besten sind ihm Lied und Romanze gelungen, namentlich sein Cyklus „Den lille Hornbläser“, eine beliebte Dichtung, welche Episoden aus dem Krieg von 1848 bis 1850 behandelt. Er beherrscht die Form mit ungemeiner Leichtigkeit; auch seine Prosa in Roman und Drama ist ungemein gewählt. Dagegen fehlt es ihm an der eigentlichen Originalität. Von seinen Dichtungen sind zu nennen: „Udvalgte Digte“ (1873) und die Erzählungen in Versen: „Fra min Ungdom“ („Aus meiner Jugend“, 2. Aufl. 1874), das romantische Drama „Gioacchino“ (1844); von seinen Prosaschriften die „Noveller“ (1834) und die stimmungsvollen „Sizilaniske Skizzer“ (1852). Auch die Reisebilder „Ude og Hjemme“ und die von ihm gegründete Zeitschrift „For Romantik og Historie“ (1868 ff.) verdienen Erwähnung. H. war 1836–61 Lehrer an der Kadettenakademie, redigierte einige Jahre die „Berlingske Tidende“ und wurde 1875 Dramaturg am königlichen Theater.

2) Hermann Eduard von, deutscher Historiker, geb. 19. Juni 1841 zu Fellin in Livland, studierte zu Dorpat und Heidelberg Geschichte, unternahm, nachdem er 1865 am letztgenannten Ort promoviert hatte, mehrere Studienreisen nach Frankreich, Italien, Algerien etc. Da seine 1867 erschienene Broschüre „Das Attentat vom 16. April (1866) in seiner Bedeutung für die kulturgeschichtliche Entwickelung Rußlands“ in Petersburg als politisches Verbrechen angesehen wurde und seine Karriere dort unmöglich machte, so entschloß sich H. im Sommer 1867 zur Auswanderung nach den Vereinigten Staaten. Dort begann[WS 1] er systematische Studien über die Geschichte und die politischen und sozialen Zustände der Union, war als Korrespondent der „Kölnischen Zeitung“ publizistisch thätig und zweiter Redakteur des „Deutsch-amerikanischen Konversations-Lexikons“. 1872 ward er als außerordentlicher Professor der Geschichte an die Universität Straßburg, 1874 als ordentlicher Professor der neuern Geschichte nach Freiburg i. Br. berufen. 1876 unternahm er mit Unterstützung der badischen Regierung eine Studienreise nach London, 1878–79 mit einem Reisestipendium der preußischen Akademie der Wissenschaften eine solche nach Nordamerika. Außer einer Schrift über Ludwig XIV. und zahlreichen Aufsätzen in den „Preußischen Jahrbüchern“ schrieb er: „Verfassung und Demokratie der Vereinigten Staaten von Nordamerika“, 1. Teil: „Staatensouveränität und Sklaverei“ (Bd. 1, Düsseld. 1873; Bd. 2–4: „Verfassungsgeschichte seit der Administration Jacksons“, das. 1878–84), ein auf gründlichen Studien beruhendes, unparteiisches und ganz neue Gesichtspunkte verfolgendes Geschichtswerk, dessen Stil und äußere Form nur etwas schwerfällig sind, das aber bereits eine englische Übersetzung (Chicago 1877–82) gefunden hat. In Marquardsens „Handbuch des öffentlichen Rechts“ bearbeitete er das „Staatsrecht der Vereinigten Staaten“ (Freiburg 1885).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: begannn