MKL1888:Himalajastaaten
[543] Himalajastaaten, die am Südabhang des Himalaja sich hinziehenden, teilweise aber auch nördlich über denselben hinausreichenden, zur Zeit von der britischen Herrschaft noch völlig unabhängigen Gebiete unter einheimischen Fürsten, von denen Nepal und Bhutan (s. diese Artikel) die bedeutendsten sind. Während diese beiden einigermaßen bekannt wurden, seitdem sie mit den Engländern in Berührung kamen, und ersteres einen britischen Residenten in Kathmandu aufnehmen, das zweite die Besetzung der festen Plätze Buxa und Dewangiri durch britische Truppen zulassen mußte, weiß man über die Gebiete im NO. von Assam sehr wenig. Die Bevölkerung gehört im westlichen Teil zu den Himalajavölkern, zu denen später Arier und Tibeter hinzukamen, im östlichen zu den Lohitavölkern: Akha, Duffla, Miri, Abor, Kampti, welche unter Hunderten von Häuptlingen stehen. Areal und Bevölkerung der H. lassen sich nur schätzungsweise angeben wie folgt:
Qkilom. | Qmeil. | Bewohner | |
Nepal | 247000 | 2670 | 3000000 |
Bhutan | 35200 | 640 | 200000 |
Stämme nördlich von Assam | 51800 | 940 | 100000 |
Zusammen: | 234000 | 4250 | 3300000 |
Gerade durch diese Gebiete führen sehr günstige Handelswege nach Tibet, daher zahlen die Engländer an Bhutan eine Jahresprämie von 5000 Pfd. Sterl., damit es den Verkehr an den Duars (Pässen), welche die Engländer okkupiert haben, über Bhutan nach Tibet nicht stört. Durch das im O. an Bhutan anstoßende Tapka, zu Tibet gehörig, führt die wichtige Karawanenstraße von Gauhatty (Gowahat) am Brahmaputra nach Lhassa; hier erkaufte die englische Regierung von den freundlichen Towang-Bhutijah alle Rechte auf die Duars gegen eine jährliche Zahlung von 500 Pfd. Sterl. Auch die Akha und Abor nehmen von England Jahresgeschenke an. Vgl. Atkinson, The Himalayan districts of the North-western provinces of India (Allahabad 1882 ff.).