Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hilscher“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 540
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Hilscher. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 540. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hilscher (Version vom 11.04.2021)

[540] Hilscher, Joseph Emanuel, Dichter, geb. 22. Jan. 1806 zu Leitmeritz in Böhmen, kam als Soldatenkind in das Erziehungshaus zu Kosmanos, dem er 1817 nach Laibach folgte, und trat 1822 als Gemeiner in das Heer ein. Seine heitere, mitunter sarkastische Laune machte ihn bald zum Liebling der Soldaten, die ihn als Genie und Polyhistor anstaunten. Um seinen Lieblingsdichter Byron besser zu verstehen, lernte er Englisch, während er zugleich Französisch und Italienisch mit Eifer trieb. Nachdem er den Präparandenkursus durchgemacht, wurde er Lehrer in demselben Erziehungshaus, in dem er bisher Schüler gewesen war, und blieb hier bis 1832. Eine Frucht seiner Shakespeare-Studien waren die Dramen: „Kaiser Albrechts Hund“ und „Friedrich der Schöne“, die beide mit Beifall zur Aufführung kamen. In Anerkennung seines Talents wurde er zum Kadetten ernannt; aber die Hoffnung, auch noch das Offizierspatent zu erlangen, ging nicht in Erfüllung. Mittlerweile wurde sein Regiment nach Italien versetzt und H. wegen seiner besondern Fähigkeiten als Furier beim Generalquartiermeisterstab angestellt. Er starb 2. Nov. 1837 in Mailand. Seine „Dichtungen“ gab L. A. Frankl (Pest 1840, 2. Aufl. 1863) heraus. Hilschers Begabung ruhte auf dem Grunde des Herzens und auf der Begeisterung für das Schöne und Erhabene. Seine Poesie ist eine vorwiegend ernste, oft von wahrhaft Byronschem Schwung.