Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hiërŏkles“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 523
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Hiërŏkles. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 523. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hi%C3%ABr%C5%8Fkles (Version vom 13.01.2023)

[523] Hiërŏkles, 1) röm. Statthalter von Bithynien, später von Alexandria, zu Ende des 3. und Anfang des 4. Jahrh. n. Chr., forderte den Kaiser Diocletianus zu der Verfolgung der Christen auf, welche 302 stattfand, und verfaßte zur Verteidigung dieser Maßregel eine besondere Schrift, die aber nur noch aus einer Gegenschrift des Eusebios bekannt ist.

2) Lehrer der eklektischen Philosophie, Schüler des Plutarch von Athen, um 450 zu Alexandria lebend, suchte gleich andern Neuplatonikern zwischen Platon und Aristoteles Übereinstimmung zu erkünsteln und die Platonische Philosophie aus uralten Quellen abzuleiten. Außerdem soll er einen philosophischen Kommentar zu den „Goldenen Sprüchen“ des Pythagoras (hrsg. von Mullach, Berl. 1853; deutsch von Schultheß, Zür. 1778) geschrieben haben. Eine unter seinem Namen erhaltene Sammlung von spaßhaften Einfällen und Schnurren, betitelt: „Asteia“ (hrsg. von Koraïs, Par. 1812, und als „Hieroclis et Philagrii facetiae“ von Eberhard, Berl. 1869; deutsch von Ramler, das. 1782), gehört offenbar einer spätern Zeit an. Gesamtausgaben besorgten Pearson (Lond. 1655 und 1673, 2 Tle.) und Needham (Cambr. 1709).

3) Griech. Grammatiker, lebte um 530, nach andern später. Er lieferte ein Städteverzeichnis des byzantinischen Reichs unter dem Titel: „Synekdemos“, herausgegeben von I. Bekker (Bonn 1840), Tafel (Tübing. 1846) und Parthey (Berl. 1866).