Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Heraklēa“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 393
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Heraklēa. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 393. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Herakl%C4%93a (Version vom 02.08.2022)

[393] Heraklēa (Herakleia), Name zahlreicher Städte des Altertums. Die wichtigsten waren: 1) H. in Lukanien, in Unteritalien am Fluß Aciris, in der Nähe des jetzigen Gutes Policoro, von den Tarentinern auf dem Gebiet des zerstörten ionischen Siris oder Polieion 432 v. Chr. angelegt, Sitz der Kongresse, welche die Städte Großgriechenlands zur Zeit ihrer Unabhängigkeit hielten. Dort schlug Pyrrhos 280 die Römer unter P. Valerius Lävinus. Unter den Römern bewahrte H. eine sehr selbständige Stellung und blühte bis in die späte Zeit. – 2) H. Lynkestis, am Fuß des Barnus in Makedonien, wahrscheinlich 358 v. Chr. erbaut. Hier Schlacht zwischen Philipp III. und Konsul Galba 220. Zur Römerzeit war H. Hauptstadt des vierten Distrikts von Makedonien und hieß Pelagonia; 479 n. Chr. wurde es von Theoderich niedergebrannt. Die Ruinen liegen 1/2 Stunde von Monastir. – 3) H. Minoa, auf der Südküste von Sizilien, zwischen Agrigent und Selinus; ursprünglich eine phönikische Stadt, wurde es 510 v. Chr. von dem Spartaner Dorieus eingenommen, dann 403 von den Karthagern zerstört und spielte hinfort keine Rolle mehr. Ruinen beim Kap Bianco. – 4) H. am Pontos, in Bithynien, am Schwarzen Meer, im Lande der ihr unterworfenen Mariandyner, von megarischen und böotischen Kolonisten um 560 v. Chr. angelegt, hatte zwei vortreffliche Häfen und gedieh bald zu hoher Blüte und Macht, geriet aber kurz vor dem Sturz des persischen Throns unter die Herrschaft von Tyrannen. Ihre Macht wurde hauptsächlich durch den Mithridatischen Krieg, in welchem Aurelius Cotta sie zerstörte, vernichtet. Jetzt ein unbedeutender Ort, Eregli.