Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hekătombe“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 345
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Hekătombe. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 345. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hek%C4%83tombe (Version vom 27.12.2022)

[345] Hekătombe, bei den Griechen ursprünglich ein Opfer von 100 Rindern, aber schon frühzeitig allgemeine Bezeichnung für jedes reichere, aus Tieren bestehende Opfer, das sich in Bezug auf die Zahl und Art derselben nach den Vermögensumständen der Opfernden richtete sowie nach der Gottheit, welcher man es weihte, und nach dem Ort oder Fest, an welchem es dargebracht wurde. Schon Homer nennt ein Opfer von zwölf Stieren, Lämmern, Schafen und Ziegen, Pindar sogar von Eseln eine H. Größere Rinderopfer waren namentlich im Kulte des Zeus und der Hera üblich und dienten bei großen Festen zugleich als Fleischspenden an das Volk. Der Monat, in welchem man die Hekatomben vorzugsweise darbrachte, war der erste Monat des attischen Jahrs (vom 16. Juli bis 13. Aug.) und hieß Hekatombäon. Dem Kaiser Julian, welcher sich durch Tieropfer auszeichnete, genügte die einfache H. nicht mehr, sondern er zählte zu einem „kaiserlichen Opfer“ 100 Löwen, 100 Adler etc. und nannte dies eine H. Gewöhnlich errichtete man im Freien Altäre von Rasen und schlachtete auf jedem ein Tier. Vgl. Opfer.