Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hauȳn“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 237
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Hauȳn. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 237. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hau%C8%B3n (Version vom 27.12.2022)

[237] Hauȳn, ein nach R. J. Hauy (s. d.) benanntes Mineral aus der Ordnung der Silikate (Nephelingruppe), kristallisiert tesseral, findet sich aber häufiger in einzelnen eingewachsenen kristallinischen Körnern, ist lasurblau bis himmelblau, auch schwarz und rot, selten farblos, halb durchsichtig bis durchscheinend, glas- bis fettglänzend, Härte 5–5,5, spez. Gew. 2,4–2,5, besteht aus einem Doppelsilikat u. einem Sulfat nach der Formel 2(Na2Ca)Al2Si2O8 + (Na2Ca)SO4. Die blaue Farbe rührt wohl von einer dem Ultramarin mehr oder weniger nahestehenden Verbindung her, in Salzsäure entwickelt H. nämlich eine Spur Schwefelwasserstoff. H. ist ein wesentlicher Bestandteil mancher Laven, des sogen. Hauynophyrs, wahrscheinlich eines sehr hauynreichen Leucitophyrs, bestehend aus einer meist grauen, fein porösen Grundmasse aus Augit und Leucit oder Leucit und Nephelin, worin blauer und brauner H., auch Augit und Leucit porphyrartig ausgeschieden sind. Hierher gehört die Lava von Melfi an dem Ostgehänge der Apeninnen. Außerdem findet sich der H. in dem Nephelinit von Niedermendig (rheinischer Mühlstein), in den Auswürflingen des Laacher Sees mit Sanidin, in denen des Vesuvs, in den vulkanischen Tuffen des Albanergebirges bei Rom, am Capo di Bove bei Rom, im Phonolith des Hohentwiel.