Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hardinge“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 156
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Hardinge. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 156. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hardinge (Version vom 30.04.2022)

[156] Hardinge (spr. hārding), Henry, Viscount, brit. General und Staatsmann, geb. 30. März 1785, trat schon im 13. Lebensjahr als Fähnrich in die Armee und schwang sich bald durch Tapferkeit und militärisches Talent empor. 1808 beim Generalstab des neugebildeten portugiesischen Heers angestellt, zeichnete er sich in der Schlacht von Vimiera und in zahlreichen andern Kämpfen aus, überschritt, obgleich bei Vittoria verwundet, doch mit Wellington die Pyrenäen und wirkte zu dem Sieg bei Orthez mit. Im Feldzug von 1815 wurde H. als englischer Kommissar der Blücherschen Armee beigegeben, verlor bei Ligny den linken Arm und ward zum Obersten befördert. 1820 trat er auf Veranlassung der Tories, mit welchen ihn seine Heirat mit einer Schwester Castlereaghs in Verbindung gebracht, für Durham ins Parlament, und 1823 erhielt er den Posten eines Sekretärs beim Feldzeugamt. Als Wellington 1828 Premierminister wurde, ernannte er H. zum Kriegssekretär und 1830 zum Obersekretär für Irland; in demselben Jahr avancierte H. auch zum Generalmajor. Die Auflösung des Ministeriums Wellington brachte ihn zwar um sein Amt, doch bekleidete er dasselbe unter Peel vom Dezember 1834 bis zum April 1835 zum zweitenmal und 1841 zum drittenmal. 1842 erfolgte seine Beförderung zum Generalleutnant. Nach der Abberufung Lord Ellenboroughs wurde er 1844 Generalgouverneur von Ostindien, wo er den ersten Pandschabkrieg mit Glück zu Ende führte. Bei der Ratifizierung des Friedens von Lahor ward er zum Viscount von Lahor erhoben und erhielt von der Direktion der Ostindischen Kompanie einen lebenslänglichen Jahrgehalt von 5000 Pfd. Sterl. 1848 kehrte er nach England zurück, nahm seinen Sitz im Oberhaus ein und wurde im März 1852 zum Generalfeldzeugmeister, 1854 zum Oberbefehlshaber der ganzen britischen Armee und 2. Okt. 1855 zum Feldmarschall ernannt. Er legte indes bald darauf seiner zerrütteten Gesundheit wegen seine Ämter nieder und starb 24. Sept. 1856 zu South-Park in Kent. Sein Titel ging auf seinen Sohn Charles Stewart, Viscount H., geb. 12. Sept. 1812, über.