Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Haar“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 7 (1887), Seite 971
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Haar. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 971. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Haar (Version vom 02.05.2021)

[971] Haar, die (Haarstrang), ein kahler Bergrücken in der preuß. Provinz Westfalen, der, von O. nach W. ziehend, von Brilon ab das rechte Ufer der Möhne und dann der Ruhr in einer Länge von 75 km begleitet und in der Gegend von Unna in das Ardey- und Ruhrkohlengebirge (s. d.) übergeht. Seine größte Höhe beträgt im O. beinahe 380, im W. (Bischofshaar bei Körbecke) 308 m. Gegen die Möhne und Ruhr hin fällt die H. schroff und felsig ab; nordwärts verflacht sie sich zu einer fruchtbaren Landschaft, dem Hellweg (s. d.). Auf der Höhe des Bergrückens läuft der Länge nach der Haarweg. Die H. zählt zum Gebiet des zur Kreidegruppe gehörigen Plänerkalks, der durch seine trocknen Flußbetten und unterirdischen Wasserläufe bekannt ist und viele Versteinerungen von Seetieren enthält. Merkwürdig ist die Menge von Salzquellen am nördlichen Fuß der H., die aber nicht, wie es sonst fast überall im Deutschen Reich der Fall ist, ein Steinsalzlager zur Grundlage haben. S. Karte „Westfalen“.

Haar, Bernard ter, holländ. Dichter, geb. 13. Juni 1806 zu Amsterdam, studierte hier und in Leiden Theologie und Philologie, bekleidete darauf verschiedene Predigerstellen, bis er 1843 als Pastor in Amsterdam angestellt wurde, und erhielt 1854 die Professur der Kirchengeschichte an der Universität zu Utrecht. Seit 1876 in den Ruhestand versetzt, starb er 19. Nov. 1880 in Velp bei Arnheim. Außer einer populären Geschichte der Reformation („Geschiedenis der kerkhervorming in tafereelen“, Haag 1843; 5. Aufl. 1854; deutsch von Groß, Gotha 1856) und andern Schriften auf kirchenhistorischem Gebiet (z. B. „De historiographie der kerkgeschiedenis geschetst“, Utrecht 1870–73, 2 Bde.) hat er erzählende und lyrische Dichtungen veröffentlicht, die sich besonders durch großen Wohllaut der Sprache und Anschaulichkeit der Schilderungen auszeichnen. Wir nennen die poetischen Erzählungen: „Joannes en Theagenes“ (4. Aufl., Arnh. 1856) und „Huibert en Klaartje“ (3. Aufl., Haarl. 1858), letztere noch heute eins der populärsten holländischen Gedichte; „De St. Paulusrots“ (5. Aufl., Arnh. 1865); die lyrischen Sammlungen: „Verzameling van verspreide en onuitgegeven gedichten“ (das. 1849, 3. Aufl. 1852) und „Zangen van vroegeren leeftijd en nieuwe gedichten“ (das. 1851, 2. Aufl. 1857); eine dritte Sammlung „Gedichten“ (1866; darin das prächtige „Eliza’s vlucht“) und „Laatste gedichten“ (Haag 1879). Eine Ausgabe seiner „Kompleete gedichten“ erschien in 3 Bänden (Leiden 1880). Vgl. Beets, Levensbericht van Bernard ter H. (Leiden 1881).