Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hēbe“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 253
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Hēbe. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 253. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:H%C4%93be (Version vom 10.01.2023)

[253] Hēbe, in der griech. Mythologie Tochter des Zeus und der Hera, die Mundschenkin im Olymp. Da sie einst bei der Darreichung einer Schale fiel, verlor sie ihr Amt an Ganymedes. Nach einer andern Sage soll letzterer Mundschenk der Götter geworden sein, als H. dem in den Kreis der Götter aufgenommenen Herakles vermählt worden war. Nach Apollodor zeugte sie mit letzterm zwei Söhne, Alexiares und Aniketos. Das Altertum verehrte sie als Göttin der Jugend, als solche reicht sie den Olympiern auch den verjüngenden Trank. Zu Rom hatte sie unter dem Namen Juventas (s. d.) mehrere Heiligtümer und wurde hier besonders als die unverwelkliche Kraft des Staats verehrt. Was die Darstellung der H. durch die Kunst betrifft, so scheinen Rundbilder der Göttin im Altertum sehr selten gewesen zu sein; desto häufiger begegnet man ihr auf gemalten Vasen (H. neben Hera) und in Reliefdarstellungen (hier war besonders die Hochzeit der H. mit Herakles ein beliebter Vorwurf) sowie auf Münzen. Außerdem kennt man einige Köpfe der H., welche den Typus der Hera in mädchenhafter Verjüngung zeigen. Sie erscheint gewöhnlich als ein anmutiges und züchtiges Mädchen, aus einer emporgehaltenen Kanne Nektar einschenkend. Dieser Auffassung folgt auch Canova in seinem weltbekannten, in zahllosen Abgüssen verbreiteten Meisterwerk. Vgl. Kekulé, Hebe (Leipz. 1867).