Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Gyp“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 17 (Supplement, 1890), Seite 409
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Gyp. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 17, Seite 409. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Gyp (Version vom 19.05.2021)

[409]  Gyp, Schriftstellername der Gräfin Gabrielle de Martel de Janville, geborne Riqueti de Mirabeau, geb. 1850 auf Schloß Koëtsal in der Bretagne, stammt durch ihren Vater aus dem Hans des berühmten Mirabeau und ist die letzte dieses Namens. Unter dem Pseudonym G. oder Mirabaeu-Martel hat sie seit sieben Jahren eine große Reihe von Romanen und Novellen veröffentlicht, deren Eigenart in einer vornehmen Rücksichtslosigkeit gegen herkömmliche Ideen und Gebräuche wurzelt. Die Schriftstellerin ist drollig durch die Einfälle, die sich auf diesem von allen Konvenienzlügen, aber auch von aller Pietät gereinigten Feld jagen, drollig durch ihre bunte Sprache, zu der das Parlament, die modernste Litteratur, die Straße, die Kinderstube das Ihrige beisteuern müssen. Es erschienen bisher: „Petit Bob“, „La vertu de la baronne“ (1882), „Ce que femme veut“, „Autour du mariage“ (1883), „La monde à côté“, „Un homme délicat“, „Plume et poil“ (1884), „Sans voiles“, „Le druide“, „Elles et lui“, „Le plus heureux de tous“ (1885), „Sac à papier“ (mit dem General Ambert), „Autour du divorce“, „Dans le train“ (1886), „Joies conjugales“, „Pour ne pas l’être?“, „Les chasseurs“ (1887), „Les séducteurs“, „Pauvres petites femmes“, „Mlle Loulou“, „Petit bleu“, „Bob au salon de 88“ (1888), „Tout à l’égout“, „Ohè, les psychologues!“, „Bob au salon de 89“, „Mlle Ève“, „Bob à l’Exposition“ (1889). Der Eindruck der Gefühlsöde, den die Gesamtheit dieser Werke hinterläßt, wäre noch peinlicher, wenn sich nicht zuweilen durch den ätzenden Spott ein verschämt inniger Ton schliche, der dem Herzen der Mutter des „Petit Bob“ und der „Mlle Loulou“ entsteigt, ein zärtlicher Naturlaut, welcher der Frau zur Ehre gereicht und auch in „Petit bleu“, ohne Zweifel einer Kindheitserinnerung der Gräfin Mirabeau-Martel, zu ihren gunsten spricht. Sie gehört auch zu den Mitarbeitern der „Vie parisienne“, des „Figaro“ und „Gil Blas“.