Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Griffe“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 7 (1887), Seite 738
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Griffe. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 738. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Griffe (Version vom 15.05.2021)

[738] Griffe zur Handhabung der Waffen sind nicht nur ein Mittel zur Erziehung der Truppen in disziplinarer Hinsicht, sie dienen auch wesentlich zur Erhaltung der taktischen Ordnung; in diesem Sinn wurde schon von den Griechen und Römern der Waffengebrauch geübt. Im Mittelalter blieb das Lehren der G. den zünftigen Lehrmeistern überlassen, Moritz von Oranien war der erste Kriegsherr, der Ende des 16. Jahrh. hierfür eine Vorschrift gab, die bereits die einzelnen G. in Tempos teilte. Die G. erreichten ihren höchsten Grad der Ausbildung im vorigen Jahrhundert, weil sie ein wesentliches Hilfsmittel der Lineartaktik waren; 16 G. gehörten allein zum Laden des Gewehrs, zu welchen noch die beim Exerzieren und der Parade hinzukamen. Ihre Ausführung geschah nach dem vor die Fronte getretenen Flügelmann; erst die Franzosen haben Kommandos für dieselben eingeführt. Diese Ausartung der G. wurde durch die nach und nach seit Ende vorigen Jahrhunderts immer mehr zur Geltung gekommene Fechtweise in zerstreuter Ordnung vermindert. Die Neuzeit legt auf die Vereinfachung der G. großen Wert, und der Waffentechnik ist es gelungen, in den Repetiergewehren die Ladegriffe auf zwei zu beschränken und hiermit die Feuerthätigkeit, auf die es im Kampf ankommt, entsprechend zu steigern.