Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Graptolithen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 7 (1887), Seite 627
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Graptolithen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 627. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Graptolithen (Version vom 21.04.2021)

[627] Graptolithen (griech.), Familie ausgestorbener Tiere aus dem obern Silur. Es sind langgestreckte, mehr oder weniger zusammengedrückte Körper, die bald auf einer (Monograpsus), bald auf beiden Seiten (Diplograpsus) zahnförmig vorspringende Kapseln besitzen, welche durch einen gemeinsamen Längskanal miteinander in Verbindung stehen. Man stellte sie früher zu den Pflanzen, den Rhizopoden, den Medusen, ja sogar zu den Tintenfischen, rechnet sie aber jetzt meist entweder zu den Korallpolypen oder zu den Hydromedusen. Im ersten Fall wären sie in der Nähe der Pennatuliden (Seefedern), im letztern in derjenigen der Sertularien unterzubringen. Gefunden sind sie bisher in Skandinavien, den russischen Ostseeprovinzen, im Ural, Riesengebirge, in Böhmen, im Erzgebirge, Vogtland, Thüringer Wald, Harz, in der Bretagne, in Westengland, Schottland, Irland, Portugal, Spanien, Nord- und Südamerika etc. Es gibt ganze Schichten Kalke, besonders aber Thonschiefer, die von ihnen erfüllt sind (Graptolithenschiefer, s. Silurische Formation). Monographische Bearbeitungen rühren von Barrande und Geinitz her. Abbildungen von Graptolithus Beckii, G. latus, G. geminus, G. folium, G. turriculatus und Retiolites Geinitzianus s. auf Tafel „Silurische Formation“.