MKL1888:Granatapfelmuster

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Granatapfelmuster“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 7 (1887), Seite 611
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Granatapfelmuster. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 611. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Granatapfelmuster (Version vom 29.10.2024)

[611]

Granatapfelmuster.

Granatapfelmuster, ein für die Weberei des Mittelalters typisches Ornament, welches, im Altertum schon bei den Assyrern üblich, später von den Juden, Arabern und Griechen weiter ausgebildet wurde und aus dem Orient nach Europa kam. Hier wurde es frühzeitig mit der Rose so verbunden, daß die Blätter derselben die Umrahmung für den aufgesprungenen Apfel bildeten. Später gesellte sich noch dazu eine Krone, welche die des ewigen Lebens bedeutete, ebenso wie der Granatapfel und die Rose Symbole der Madonna sind. Das G. wurde in der gotischen Epoche unter dem Einfluß der gotischen Stilisierung zu höchstem Reichtum entfaltet, dann aber auch von der Renaissance angenommen. Es findet sich auf allen Gattungen von Geweben, deren prächtigste die Kirchengewänder sind. (S. die Figuren.) Sehr häufig bezeichnet man als G. auch solche Ornamente, welche von einer Granate nichts aufweisen, sondern eine Distel und zwar Carthamus tinctorius zeigen. Vgl. Jacobsthal, Araceenformen in der Flora des Ornaments (Berl. 1884)[WS 1].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. In: Festschrift der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin zur Feier der Einweihung ihres neuen Gebäudes am 2. November 1884, S. 273–304, mit Tafeln Internet Archive